"König Ubu" in der St.Galler Lokremise

Bequem, verfressen, feige, ordinär: Ab Freitag, 13. Mai, 20 Uhr erobert Alfred Jarrys König Ubu die Bühne in der Lokremise. Er taugt wahrlich nicht zum Helden. Doch seine Frau hat Höheres im Sinn als den blossen Ausblick über die häusliche Sofakante und stiftet ihren Gatten an, den herrschenden König zu ermorden und dessen Platz einzunehmen. Ihr schlagendes Argument: Mehr Leberwurst! Fortan regiert er in Alfred Jarrys Schauspiel als machthabender Tyrann furzend, willkürlich und in selbstherrlicher Lust.

Die Geschichte ist denkbar einfach. Die holzschnittartigen Figuren agieren in kantig aneinander gebauten Szenen, die Handlungsstränge sind skurril mit Anleihen aus Strassen- und Marionettentheater und etlichen Zitaten aus Motiven und Figuren der Shakespearschen Königsdramen. Die Sprache ist unflätig bis derb.

Der französische Avantgardist Alfred Jarry nimmt in König Ubu das Böse ins Visier und überzeichnet es ins Groteske, bis das Grauen in Gelächter umschlägt. Die Uraufführung löste 1896 einen Theaterskandal aus, zu derb fand man die Sprache, die Handlung zu abstrus. Heute gelten Werk und Autor als Wegbereiter des Absurden Theaters. Für Regisseur Martin Schulze, der am Theater St.Gallen bereits Wir im Finale, Ein Volksfeind, Herr Biedermann und die Brandstifter sowie Tod eines Handlungsreisenden inszenierte, kommt nun mit König Ubu noch ein gehöriges Quäntchen skurriler Humor dazu.