Kleist-Preis 2022 geht an Autorin Esther Kinsky

Der diesjährige Kleist-Preis geht in diesem Jahr an die 65-jährige deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin Esther Kinsky ("Rombo"). Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung soll ihr am 27. November im Deutschen Theater in Berlin verliehen werden, wie die Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft bekannt gegeben hat.

Über den Kleist-Preis entscheidet traditionell eine Person - dieses Jahr ist dies der Autor und Kritiker Paul Ingendaay. Aus seiner Sicht steht Kinsky, die 1956 in Engelskirchen geboren wurde, für "ein literarisches Werk von beeindruckender stilistischer Brillanz, thematischer Vielfalt und eigensinniger Originalität". Kinskys Erzählerinnen sähen Menschengeschichten "nur als Teil der sie umgebenden Naturgeschichte". Eine ungewöhnliche Aufmerksamkeit gelte Erdbewegungen, der Geologie, der Tier- und Pflanzenwelt.

"Fern jeder Öko-Verträumtheit, ohne Klage oder Kritik, stellen Kinskys Romane und Gedichte den Menschen in ein Verhältnis zu den Ruinen, die er hervorgebracht hat, und zur Restnatur, die ihn noch immer umgibt," betont Ingendaay.

Esther Kinsky ist bereits mehrfach ausgezeichnet worden. Beispielsweise mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2018. Den Kleist-Preis bekamen bereits Bertolt Brecht, Robert Musil oder Anna Seghers. Nach Wiederbegründung 1985 gehörten unter anderem Heiner Müller, Ernst Jandl, Herta Müller, Daniel Kehlmann oder Yoko Tawada zu den Ausgezeichneten.