Julius Eastman - Minimal Music

Das Lenbachhaus veranstaltet im Februar und März 2022 mehrere Konzerte mit Werken des US-amerikanischen Komponisten Julius Eastman. Eastman war ein Vertreter der Minimal Music und komponierte vor allem für kleinere Ensembles, darunter Klavierquartette.

Die selten gespielte und anspruchsvolle Musik ist ein eindrückliches Beispiel für die internationale und gattungsübergreifende Bewegung des Minimalismus. Die Konzerte im Kunstbau des Lenbachhauses verstehen sich als musikalische Ergänzung zu bedeutenden Werken der Minimal Art in der Sammlung des Museums, etwa von Dan Flavin, Marcia Hafif, Rosemary Mayer, Robert Morris, Senga Nengudi, Charlotte Posenenske und Richard Serra. Zudem sind einzelne Stücke von Eastman wichtige frühe Zeugnisse für die Thematisierung von Rassismus und Homophobie in unseren Gesellschaften.

Bereits seine originalen Werktitel konfrontieren mit dieser Thematik: Mit "Nigger Faggot" (1978), "Evil Nigger" (1979) oder "Gay Guerrilla" (1979) spricht Eastman rassistische oder homophobe Themen bewusst und direkt an, um niemandem die Möglichkeit zu lassen, sich der Realität dieser Diskriminierungen zu entziehen. Analog zu den Titeln hat Eastman eine ästhetisch-musikalische Entsprechung zu den strukturellen Rassismen seiner Zeit entwickelt, die bis heute bestehen. Dabei ist die Aktualität seiner Kompositionen ein trauriger Umstand, führt er uns doch vor Augen und Ohren, dass wir auch Jahrzehnte später noch immer weit von einer diskriminierungsfreien Sprache und Gesellschaft entfernt sind. Die verbale Gewalt der Werktitel ist daher unbedingter Teil von Eastmans ästhetischer Arbeit und diese müssen im Kontext der Aufführungen ausgeschrieben werden, um die Integrität seiner Arbeit und seiner Intentionen nicht zu gefährden.

Julius Eastman starb am 28. Mai 1990 mit nur 49 Jahren in Buffalo.

Julius Eastman - Minimal Music
Kuratiert von Eva Huttenlauch und Matthias Mühling
Februar/März 2022

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