Aufgrund des grossen Interesses hat Häusler Contemporary in Zürich die Einzelausstellung von James Turrell bis 1. März verlängert. Die Ausstellung dokumentiert Turrells langjährige und wegweisende künstlerische Forschung zum Thema Licht und ermöglicht es, diese in der exklusiven Präsentation des Werktypus "Tall Glass" zu erleben.
"Meine Arbeiten handeln nicht von Licht, sie sind Licht", resümiert James Turrell (geb. 1943 in Los Angeles, lebt und arbeitet in Flagstaff, Arizona). Der Künstler bringt Räume zum Leuchten und nutzt natürliches wie künstliches Licht, in das er den Betrachter eintauchen lässt. Seine Experimente mit Licht und Raum begann Turrell als 23jähriger. Seither nutzt er Licht in seinen vielfältigen Erscheinungsformen, um Grenzbereiche der Wahrnehmung auszuloten. Licht, diese allgegenwärtige und doch nicht fassbare Materie wird in den Raumsituationen des mittlerweile 80-Jährigen fast körperlich spürbar. So liegt das Interesse Turrells auch "In der Wahrnehmung von Licht, die man fast fühlen kann. Mehr ein Gefühl als eine intellektuelle Idee." Licht, das sich Raum aneignet, sich raumgreifend verdinglicht: Das ist das Medium von James Turrell.
Die nunmehr 11. Einzelausstellung, die Häusler Contemporary dem Künstler ausrichtet, stellt jedoch nicht nur einen Überblick über Turrells wegweisende künstlerische Forschung, sondern dokumentiert auch die langjährige und wertschätzende Partnerschaft zwischen dem Lichtkünstler und der Galerie. Zur Ausstellung beherbergen die Galerieräume in der Stampfenbachstrasse unterschiedlichste Objekte aus Turrells langjähriger künstlerischer Auseinandersetzung mit dem Material Licht: Die subtil schattierte "Deep Sky" Aquatinta-Serie etwa – rare Druckgrafiken von 1984, die Turrells "Opus Magnum", das gigantische Land-Art-Projekt Roden Crater thematisieren. In ihr abstrahiert Turrell die Lichtfelder und Schattenwürfe des Vulkankraters oder präsentiert den Nachthimmel Arizonas, unter dessen Sternenmeer er sein Himmelsobservatorium seit 1977 ausbaut: Durch astronomisch berechnete Himmelsöffnungen fällt das Licht einzelner Sterne ins Vulkaninnere, wo künstliches Licht responsiv- subtil aufgedimmt wird. "Es ist eine künstlerische Intervention, aber im Einklang mit der Natur", umschreibt James Turrell das Prozedere, in dem er Natur und Kunst zu einem Gesamtkunstwerk eint. Häusler Contemporary Zürich liess Modelle des Kraters aus Bronze und Gips editieren, die in der Ausstellung ebenfalls gezeigt werden: Diese "Roden Crater Bronzes" veranschaulichen einzelne der von Turrell in den Vulkan gekrösten Kammern im kleinen Massstab und lassen die Wirkung der realen Kraterräume erahnen.
Des Weiteren werden rare Werke seiner tiefenräumlichen Hologramm-Serie gezeigt. Seit den frühen 1980er Jahren arbeitet James Turrell an diesem Werkstypus. In seinen Hologrammen bannt Turrell das sonst so flüchtige Licht – in geometrische Form gegossen – hinter Glas und verleiht ihm Dreidimensionalität. Und wie bereits zur Eröffnung der Zürcher Galerieräume im Jahre 2007, bei der als europäische Premiere der "Tall Glass"-Typus vorgestellt werden konnte, findet auch heuer ein neues Exemplar dieser grossformatigen, mit gesteuerten Leichtdioden hinterlegten Arbeiten den Weg in die Schweiz.
Seit mehr als drei Jahrzehnten schafft das Galeristenpaar Wolfgang und Christa Häusler begleitend und fördernd Bewusstsein für Turrells aussergewöhnliche künstlerische Vision auf internationaler Ebene, organisiert Ausstellungen und vermittelt Projekte, u.a. in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Dänemark, Uruguay oder auch Mexiko.
James Turrell «Works 1984 – 2023»
Bis 1. März 2024 (verlängert)