Die Cherokee-Indianer wurden einst zusammen mit den Chickasaw, Choctaw, Muskogee und Seminolen als die »fünf zivilisierten« Indianervölker bezeichnet. Bei ihnen lag es wohl daran, dass sie während der Kolonialkämpfe auf Seite der siegreichen Briten gegen die Franzosen gekämpft hatten, dass sie sich in den 1820er Jahren ein eigenes Regierungssystem und eine Verfassung nach weißem Vorbild gaben und neben der Landwirtschaft eine florierende Produktion von Baumwollkleidern betrieben. Sie entwickelten eine eigene Silbenschrift und unterhielten in jedem Dorf eine Schule. Und wie die Weißen und wie auch andere Indianerstämme hielten sie sich schwarze Sklaven.
Im Jahre 1866 unterschrieben Cherokees, Seminolen und Creek Verträge, in denen sie als souveräne indianische Nationen anerkannt wurden, wenn sie ihre ehemaligen Sklaven, die »freedmen« (viele davon Abkömmlinge von Mischehen), als Stammesmitglieder akzeptierten. Die Verträge erlangten Gültigkeit, obwohl sich die Stämme schon damals gegen die Anerkennung der Freedmen aussprachen.
Bei einer von der US-Administration im Jahre 1906 angeordneten Volkszählung erstellte eine Kommission dann plötzlich zwei Listen, die »blood list« der »nicht-schwarzen« Cherokees mit Prozentangaben ihres Anteils an indianischen Vorfahren und die »freedmen’s list« für alle »schwarzen« Cherokees, gleichgültig, wie hoch ihr indianischer »Anteil« war. Von den etwa 300.000 heute lebenden Cherokees sind nur etwa 15.000 »Vollblutindianer« (in der Wikipedia steht dieses Wort übrigens ohne Anführungszeichen).
In den 1980er Jahren schlossen Stammesautoritäten die Freedmen immer wieder von Wahlen aus, aber das Höchstgericht der Cherokee entschied 2006, dies widerspreche der Verfassung. Daraufhin gab es am 3. 3. 2007 ein Referendum, in dem 76,6 Prozent der Teilnehmer den Freedmen die Stammesmitgliedschaft absprachen. Der Hintergrund der rassistischen Einteilung ist wie immer das große Geld: Es geht um die Verteilung von Bundesmitteln und Spielcasino-Erträgen.