Im Dienst des Göttlichen

Der Beginn des 20. Jahrhunderts stand unter dem Eindruck einer Glaubenserschütterung. Nietzsches Aussage "Gott ist tot" (1881/1882) und die Behauptung Max Webers von der "Entzauberung der Welt" (1904) zeigen, wie stark sich das Verhältnis des Menschen zur Religion verändert hatte. Doch bedeutete dies nicht das Ende der Metaphysik in der Kunst; vielmehr sind von Wassily Kandinsky bis Francis Bacon, von Joseph Beuys bis Damien Hirst metaphysische Fragen von gleich bleibend hoher Bedeutung.

Die Ausstellung "Spuren des Geistigen. Traces du Sacré" im Haus der Kunst vereint 200 Werke des 19. und 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, die das kontinuierliche künstlerische Interesse am Geistigen, an der menschlichen Erkenntnis- und Empfindungsstruktur bezeugen. In 16 Kapiteln werden Themen verschiedener Epochen aufgefächert: Götterdämmerung; Synkretismus; Jenseits des Sichtbaren; Kosmische Offenbarungen; Absolutum; Homo novus; Masken, Ritual, Trance; Ekstase; Profanierung; Homo homini lupus; Sakralkunst; Göttliche Ornamentik; Mythen und Schamanen; Doors of Perception; Zen; Epilog.

Präsentiert werden Gemälde, Skulpturen, Fotografien, Installationen und Videos von 120 Künstlern, darunter Joseph Beuys, Maurizio Cattelan, Paul Chan, Jake & Dinos Chapman, Giorgio de Chirico, Marcel Duchamp, Lucio Fontana, Caspar David Friedrich, Francisco de Goya, Andreas Gursky, Damien Hirst, Ferdinand Hodler, Huang Yong Ping, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky, Martin Kippenberger, Paul Klee, Daniela Leiter, Kasimir Malewitsch, Piet Mondrian, Edvard Munch, Bruce Nauman, Barnett Newman, Hermann Nitsch, Patti Smith und Paul Thek.


Katalog: Traces du Sacré; © Éditions du Centre Pompidou, Paris 2008, ISBN 978-2-84426-362-9, 456 Seiten, EUR 54,80. Die deutsche Version des Katalogs erscheint im Prestel Verlag

Spuren des Geistigen. Traces du Sacré
19. September 08 bis 11. Januar 09