Ilja Tschaschnik im Kunstmuseum Liechtenstein

Ilja Tschaschnik (1902–1929) war ein herausragender Vertreter der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in der jungen Sowjetunion. Nach Studien der Architektur in Moskau und der Malerei in Witebsk bei Marc Chagall begegnete er 1919 Kasimir Malewitsch und wurde zu einem der wichtigsten und besten Exponenten des von diesem begründeten "Suprematismus".

Dessen Ziel war es, die Kunst in einer umfassenden Art als "neue Kunst" auf alle Aspekte des materiellen, geistigen und spirituellen Lebens auszuweiten, auf diese anzuwenden und damit das gesellschaftliche Leben neu zu begründen. Die enge Zusammenarbeit mit Malewitsch verhinderte jedoch nicht, dass Tschaschnik innerhalb des Suprematismus einen sehr eigenständigen Weg verfolgte.

Jung verstorben, hinterliess Tschaschnik ein kleines, doch sehr originelles und kraftvolles OEuvre, das sich in einer visionären Art zwischen Malerei, Grafik, Bühnenbild, Architektur, Urbanistik und Design bewegt. Ausserhalb Russlands bis heute wenig bekannt, ist Tschaschnik als eine einflussreiche Persönlichkeit und hochbegabter Künstler noch zu entdecken. Insbesondere seine Weiterführung des suprematistischen Weltbildes in einer eigenen Version ist bis heute kaum gewürdigt worden.

Die Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein zeigt die Vielfalt des Schaffens von Tschaschnik anhand von knapp 100 Werken auf Papier sowie einem architektonischen Modell. Alle Werke stammen aus dem Besitz der Sepherot Foundation in Liechtenstein, die sie in den vergangenen Jahren mit grosser Sorgfalt und Sachkenntnis zusammengetragen hat. Sie geben einen hervorragenden Einblick in die Breite, die Qualität und die Originalität des Schaffens dieses Künstlers.

Es erscheint ein Sammlungskatalog in deutscher Sprache, ergänzt von einer weiteren Publikation zur Ausstellung. Ausserdem wird als limitierte Edition des Kunstmuseum Liechtenstein, in Zusammenarbeit mit der Sepherot Foundation und Schädler Keramik, Nendeln (FL), eine Serie von Keramik-Tellern mit Entwürfen von Ilja Tschaschnik herausgegeben.

Ilja Tschaschnik
Aus der Sammlung der Sepherot Foundation
6. September bis 15. Dezember 2013