Vom 5. bis 10. Juni steht Innsbruck wieder im Zeichen des Filmschaffens aus den Ländern des Südens. Neben dem Internationalen Wettbewerb um den Filmpreis des Landes Tirol, dem Dokumentarfilm- und dem Südwindwettbewerb werden beim 21. Internationalen Film Festival Innsbruck in Schwerpunkten die deutsche Regisseurin Jeanine Meerapfel geehrt, Algerien in den Mittelpunkt gerückt und Filme gezeigt werden, die auf den Äolischen Inseln gedreht wurden.
Die Direktorin der Solothurner Filmtage Seraina Rohrer, der polnische Kameramann Piotr Jaxa und die italienische Filmemacherin Michaela Occhipinti werden unter sechs Filmen entscheiden müssen, wem sie den mit 5000 Euro dotierten Filmpreis des Landes Tirol zuerkennen wollen.
Der Bogen spannt sich vom brasilianischen "Febre do rato", in dem Cláudio Assis von einem nonkonformistischen Dichter erzählt, dessen Leben sich langsam ändert bis zu "Bayiri – La Patrie" aus Burkina Faso. S. Pierre Yameogo, der das Filmfestival besuchen wird, erzählt darin von Burkinabé, die vertrieben wurden, aber, als an der Elfenbeinküste ein Bürgerkrieg ausbricht, wieder zurück nach Burkina Faso fliehen.
Aus China kommt "Lao Wai", in dem es um einen französischen IT-Ingenieur in Shanghai geht. Das Kino selbst wiederum ist Thema von "La vida útil", in dem Federico Veiroy die letzten Arbeitstage eines Filmvorführers in einem alten Kino in Montevideo begleitet. Abgerundet wird der Wettbewerb durch die algerische Musikkomödie "Essaha – La place" und den slowenischen Film "Archeo".
Vielfältig zeigt sich auch der Dokumentarfilmwettbewerb. Ein Filmclub in einem armen Viertel von Ouagadougou wird hier ebenso porträtiert ("Lieux Saints") wie in "Punk in Africa" eine versteckte und verbannte Untergrundgruppe oder in "Tlatelolco" eine in den 1960er Jahren entworfene visionäre Hochhauslandschaft in Mexico-City.
Gespannt sein darf man im Wettbewerb um den "Südwind-Filmpreis" vor allem auf den zweiten Film der durch "Que tan lejos" bekannt gewordenen Ecuadorianerin Tania Hermida. Während nämlich "Monsieur Lazhar" schon in den Kinos anlief, und der bulgarische "Avé" zumindest schon in den Schweizer Kinos läuft und beim Linzer Filmfestival "Crossing Europe" gezeigt wurde, könnte "En el nombre de la hija" zur echten Entdeckung werden. Hermida erzählt in ihrem 1976 spielenden Film von einer kommunistisch und atheistisch erzogenen Neunjährigen, die den Sommer mit ihrem kleinen Bruder im katholisch-konservativen Haushalt ihrer Großmutter verbringen muss.
Die Hommage des heurigen Festivals ist der deutsch-argentinischen Regisseurin Jeanine Meerapfel gewidmet. Meerapfel, von der sechs Filme aus den 1980er und 1990er Jahren gezeigt werden, wird persönlich am Festival teilnehmen und mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet werden.
Vielfältige Einblicke in das Leben und die Geschichte von Algerien werden aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Unabhängigkeit des Maghreb-Staates fünf Filme bieten. Nicht fehlen darf dabei Gillo Pontocorvos Klassiker über den Algerienkrieg "La battaglia di Algeri" (1966), zu entdecken gibt es aber auch Joann Sfars Animationsfilm "Le chat du rabbin".
Hochkarätig besetzt ist die Programmschiene "Mittelmeer". Klassiker wie Michelangelo Antonionis Meisterwerk "L´aventura", "La terra trema" von Luchino Visconti, "Kaos" von den Taviani-Brüdern oder "Caro diario" von Nanni Moretti stehen hier auf dem Programm. Besonderer Schwerpunkt gilt in diesem Rahmen Filmen, die auf den Äolischen Inseln gedreht wurden. Hier spannt sich der Bogen von Roberto Rossellinis "Stromboli" bis zu Michael Radfords "Il postino". Als besonderen Höhepunkt kündigt das Festival hier "Fughe e approdi" an, in dem Giovanna Taviani, die Tochter von Vittorio Taviani, die Geschichte der sieben äolischen Inseln mittels ihrer vielfältigen Filmgeschichte erzählt. Giovanna Taviana wird der Vorführung ihres Films persönlich beiwohnen.
Wie gewohnt nicht fehlen dürfen in Innsbruck auch ein "Balkan-Window" sowie Kurzfilme und ein musikalisches Rahmenprogramm. – Vielfalt sollte damit garantiert sein.