Holografie aus der Sammlung des ZKM

In der Holografie als einem der bedeutendsten Bilderzeugungsverfahren des 20. Jahrhunderts befruchten sich Wissenschaft, Technik und Kunst gegenseitig in besonderer Weise. Seit ihrer Entdeckung als analoge, dreidimensionale Abbildungstechnik im Jahr 1948 durch den aus Ungarn stammenden englischen Wissenschaftler und Nobelpreisträger Dennis Gábor haben holografisch gespeicherte Informationen und Bilder viele Bereiche des täglichen Lebens durchdrungen – in Ausweispapieren, Geldscheinen und Sicherungssystemen ebenso wie in der Werbewirtschaft, im illusionistischen Entertainment und vor allem in der Kunst.

Während die Erfindung des Lasers im Jahr 1960 besonders zur Entwicklung technischer Verfahren der Rekonstruktion realer und virtueller "dreidimensionaler" Bilder führte, werden die faszinierenden gestalterischen Qualitäten der Holografie zunehmend erst ab den 1970 Jahren von Künstlern angewendet und rapide weiterentwickelt. Bereits 1985 zeugte eine erste große Holografie-Ausstellung unter dem Titel "Mehr Licht" in der Hamburger Kunsthalle vom Höhepunkt künstlerischer Anwendung der Holografie. Und 1986 waren zehntausende Besucher in Karlsruhe von den Holografien in der Ausstellung "Holomedia "86" in der Städtischen Galerie im Prinz-Max-Palais fasziniert.

Während jedoch die technische Weiterentwicklung der Holografie und ihre gewohnte Verwendung im Alltag nahezu unbemerkt blieb und leicht übersehen wird, hat sich das künstlerische Interesse seit den 1990er Jahren eindeutig auf die Gebiete der digitalen Bilderzeugung verlagert. Digitale Fotografie ist zu einer, von allen einsetzbaren Alltagstechnik geworden, die heutige Welt ist ohne digitale Bilder nicht mehr denkbar. Mit dieser Entwicklung ist auch das Medium Holografie als künstlerische Anwendung in den Hintergrund getreten. Doch die dreidimensionale Bildtechnologie feiert eine triumphale Wiederkehr im Kino: im 3D-Film. Somit steigt auch das Interesse an Holografie. Denn holografische Techniken spielten und spielen die Rolle eines Katalysators, der neuen illusionistischen Verfahren den Weg weist. In der Holografie liegen auch die ästhetischen Wurzeln der heutigen 3-DTechnik.

Das ZKM Karlsruhe ist seit seiner Gründung im Jahr 1989 an der Weiterentwicklung solcher Verfahren im Bereich digitaler Bildgebung maßgeblich beteiligt. In den Produktionen seiner Institute und mit seinen Gastkünstlern hat es bedeutenden Anteil an der künstlerischen Anwendung jener Bilder, die unsere Welt gestalten. Seit Beginn der 1990er-Jahre beherbergt es aber auch eine der großen Holografie-Sammlungen Europas. Die im Juli 2013 eröffnende Ausstellung – 65 Jahre nach der Erfindung der Holografie – gibt mit einer Auswahl von künstlerischen Werken einen faszinierenden Einblick in diese Sammlung.

Künstler: Rudie Berkhout, Douglas Tyler, Edward Lowe, Dieter Jung, Sam Moree, Ruben Nunez, Carl Fredrik Reuterswärd, Dan Schweitzer, u. a.

Holografie aus der Sammlung des ZKM
6. Juli 2013 bis 5. Oktober 2014