Highlights aus der Sammlung Gunter Sachs

Im Mai 2011 verstarb völlig unerwartet der Fotograf, Unternehmer und Kunstsammler Gunter Sachs, der, wie nur wenige, die Wandlungen der Kunst in den letzten fünfzig Jahren verfolgt, erlebt und mitgeprägt hat. Er war Kunstförderer und Galerist, machte sich als Dokumentarfilmer und Fotograf einen Namen und er sammelte moderne Kunst zu einer Zeit, als sich nur wenige in Deutschland dafür interessierten. Die von ihm hinterlassene Kunstsammlung stellt heute ein herausragendes kunsthistorisches Vermächtnis dar.

Im Herbst 2012 präsentiert die Villa Stuck in Zusammenarbeit mit der Familie von Gunter Sachs und dem Institut für Kulturaustausch in Tübingen, die wichtigsten Werke aus der immensen Sammlung, wohl zum letzten Mal in dieser einzigartigen Zusammenstellung. Zu sehen sind Arbeiten von Yves Klein, Andy Warhol, Tom Wesselmann, René Magritte, Max Ernst und weiteren namhaften Künstlern. Die Ausstellung dokumentiert die ungezähmte Sammelleidenschaft, die spätestens 1960 in Gunter Sachs entflammte, dem Jahr, in dem Yves Klein mit Arman, Jean Tinguely, Raymond Hains und anderen Künstlern in Paris die Gruppe des "Nouveau Réalisme" begründete und Sachs Jean Fautrier, einen der wichtigsten Vertreter des Informel, kennenlernte.

Mit der Ausstellung schließt sich in besonderer Weise auch ein Kreis in der Verbindung zwischen Gunter Sachs und der Villa Stuck: Am 8. September 1967 zeigte in deren Räumen das Modern Art Museum München e.V. ("MAM") die erste Ausstellung mit Werken der Sammlung Sachs. Arbeiten von Arman, Jean Fautrier, Yves Klein und Wols bildeten den Kern der Präsentation, ergänzt durch Werke von Francis Bacon, Giorgio de Chirico, Victor Brauner, Fontana, Roy Lichtenstein und Yves Tanguy.

Das "MAM" wollte der jungen, internationalen Kunstszene in Deutschland eine Plattform errichten – weg vom zaudernden, bewahrenden Kunstbetrieb und hin zu Umbruch und Wagnis. Von 1967 bis 1972 fungierte Gunter Sachs zusammen mit Konstantin von Bayern als Präsident des Modern Art Museum München. Weitere Hauptfiguren waren Wolfgang Christlieb, Jurist und Autor, sowie der Rechtsanwalt Claus Bastian. Dazu gesellte sich Christian Diener, Ausstellungsgestalter und früherer "twen"-Grafiker, der später über die Initiative in der Villa Stuck sagte: "Sie sollte damals mehr sein als nur die Präsentation einiger irritierender zeitgenössischer Bilder, die es vorher noch kaum in Deutschland zu sehen gegeben hatte. Gunter Sachs wollte die Ausstellung selbst in eine Art Kunstwerk verwandeln."

Das Museum wurde rasch zu einem stark frequentierten Treffpunkt für Künstler und Kunstinteressierte aus der ganzen Welt und zu einem Brückenkopf der Moderne in den 60er Jahren. Nur eines blieb den Enthusiasten des "MAM" verwehrt: die Errichtung eines eigenen Ausstellungshauses für zeitgenössische Kunst scheiterte am Ende an einer eigensinnigen, rückwärtsgewandten bayerischen Bürokratie.

Highlights aus der Sammlung Gunter Sachs
18. Oktober 2012 bis 3. Februar 2013