High Times, Hard Times

In den späten 1960er Jahren war die New York Kunstwelt ein aufregender Ort. Neue Medien – wie Performance oder Videokunst – wurden entdeckt und die Skulptur entwickelte sich rasant in unterschiedlichste Richtungen. "High Times, Hard Times" vergegenwärtigt die Lebhaftigkeit und Bedeutung dieser Zeit. Die experimentelle, abstrakte Malerei spielte eine große Rolle und ging bis an die Grenzen des Mediums.

Eine Ausstellung im ZKM Karlsruhe gibt die Entwicklung von 1967 bis 1975 in fünf verschiedenen Themenblöcken wieder. Sie versammelt etwa 40 Arbeiten von 34 im New York der damaligen Zeit lebenden und arbeitenden Künstlern. Yayoi Kusama, Alan Shields, Lee Lozano, Richard Tuttle, Mary Heilmann und andere erarbeiteten Werke, die Freude, Leidenschaft, Wut und die Grenzen der Vorstellungskraft zum Ausdruck brachten. Starker Einfluss ging vom sozialen Wandel und den brennenden politischen Fragen der späten 1960er und frühen 1970er Jahre auf sie aus. Gleichzeitig erweiterten sie die konventionellen Konzepte von dem, was Malerei bedeuten könnte.

Fast die Hälfte der abstrakten Maler, deren Arbeiten in "High Times, Hard Times" präsentiert werden, sind Frauen, die in ihrer Schaffenszeit von einflussreichen Kunstkritikern wenig beachtet wurden. Diese sahen in den Werken lediglich die Herstellung eines exzentrischen Ausdrucks, jedoch keine Erneuerung des Mediums an sich. Afroamerikanischen Künstlern wie Al Loving, Joe Overstreet, Howardena Pindell oder Jack Whitten sowie Künstlern aus anderen Ländern, die vorübergehend in New York lebten (Yayoi Kusama, Blinky Palermo, César Paternosto, Franz Erhard Walther), wurde ebenfalls die offizielle Anerkennung verweigert.

Die Ausstellung "High Times, Hard Times" zeigt Bilder einer Zeit großer Transformation, die Experimente mit der Oberfläche, dem Bildträger, dem Raum, mit Installation, Video und Performance einschließt, und verkörpert damit den freiheitlichen Geist dieser Zeit sowie die Möglichkeiten des Mediums Malerei. "High Times, Hard Times" verspricht die Wiederentdeckung eines vergessenen Stücks Kunstgeschichte. Nach der Ausstellung "MindFrames. Media Study at Buffalo 1973–1990" widmet sich das ZKM Karlsruhe in einer weiteren Ausstellung einer Untersuchung der Kunstentwicklung der 1960er/1970er Jahre und einflussreichen Strömungen.

KünstlerInnen in der Ausstellung: Lynda Benglis, Dan Christensen, Roy Colmer, Mary Corse, David Diao, Manny Farber, Louise Fishman, Guy Goodwin, Ron Gorchov, Harmony Hammond, Mary Heilmann, Ralph Humphrey, Jane Kaufman, Harriet Korman, Yayoi Kusama, Al Loving, Lee Lozano, Ree Morton, Joe Overstreet, Blinky Palermo, César Paternosto, Howardena Pindell, Dorothea Rockburne, Carolee Schneemann, Alan Shields, Kenneth Showell, Joan Snyder, Lawrence Stafford, Pat Steir, Richard Tuttle, Richard Van Buren, Michael Venezia, Franz Erhard Walther, Jack Whitten, Peter Young


Anlässlich der Ausstellung erscheint ein Katalog; erhältlich im ZKM Museumsshop zum Preis von EUR 21,90: Katy Siegel (Hrsg.), High Times Hard Times: New York Painting 1967–1975, Independent Curators International, D.A.P., New York, 2007, mit Aufsätzen von: Dawoud Bey, Anna Chave, Robert Pincus-Witten, David Reed, Katy Siegel und Marcia Tucker.


High Times Hard Times

New York Painting 1967–1975
29. März bis 1. Juni 2008