Hellwach gegenwärtig

Eine öffentliche Kunstsammlung lebt nicht nur von der Energie der Sammelnden, sondern auch von der Erinnerung, die sie künftigen Generationen ermöglicht, und zugleich von der Zukunft, die in den Werken aufscheint. Die seit 2002 aufgebaute Sammlung des Marta Herford umfasst inzwischen 135 Werke, die pointierte Positionen der internationalen Kunstszene spiegelt. Bereits heute wirkt diese sehr junge Sammlung wie ein Kraftwerk, ein kollektiver Speicher, der Neugier und Offenheit verrät.

Hellwach gegenwärtig – Ausblicke auf die Sammlung Marta Herford präsentiert erstmals die Neuzugänge der letzten Jahre – wie beispielsweise die unterkühlt-ironischen "Infections" von Tobias Rehberger, oder auch Mimmo Paladino rätselhaft bezaubernde "Foglio d´oro e technica mista su tavola" – als auch Werke, die bereits zuvor schon zu sehen waren. Doch eine Museumssammlung muss in Bewegung bleiben, wachsen und sich verändern. Deshalb wurden zusätzlich vier zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler - Matthias Bitzer, Nezaket Ekici, Tamara Grcic, Nandor Angstenberger – eingeladen, die Arbeiten präsentieren, die in naher Zukunft einmal zur Sammlung gehören könnten.

Auch einige "Gäste" aus der Sammlung Kerber sind mit von der Partie. So verortet sich die Sammlung Marta Herford zwischen Zukunft und Geschichte. "Hellwach gegenwärtig" befragt und verunsichert, weckt Neugier auf Kunst und ihren Intensitäten. Geschichte und Erinnerung, Mobiliar der Gegenwart, der Körper und die Blicke sowie die Leere und die Vision bilden dabei offene Themenfelder der Ausstellung.

Sammeln heißt heute zu testen, ob die Gegenwart, in der man sammelt, auch dem Blick der Zukunft standhalten kann, aus der man in die Vergangenheit zurückblicken wird. Eine öffentliche Sammlung gehört nicht privaten Sammlern, sondern der Allgemeinheit, die einen Anspruch auf einen unbestimmten und individuellen Nutzen formuliert. Sie ist dann erfolgreich, wenn sie nicht wie eine exklusive Bildungsanstalt auftritt, sondern auf Entdeckung und Streit und die Entwicklung von individuellen und sozialen Sichtweisen setzt. Mit diesen "Ausblicken" zeigt Marta Herford, was hier alles möglich sein kann und was noch zukünftig möglich sein wird.

Hellwach gegenwärtig
18. Juli bis 13. September 2009