Heads & Tails

Künstler im Fokus #9 präsentiert ab 28. September 2010 mit "Heads & Tails" Werke des Künstlers Plamen Dejanoff, der für seine Objekte, Installationen und räumlichen Konzepte bekannt ist. Er ergründet die Schnittstellen von Kunst und Alltag, lotet sie aus und hinterfragt in seinen Arbeiten die unterschiedlichen strukturellen Parameter. Dejanoff gestaltet die Oberfläche der Dinge, um verborgene Eigenschaften zu enthüllen. Seine prozessorientierte Arbeitsweise zielt auf die Mehrdeutigkeit des künstlerischen Produkts in den Bereichen Ästhetik und Ethik. Der 1970 in Sofia, Bulgarien, geborene Künstler lebt und arbeitet in Wien.

Im Zentrum der Ausstellung steht "The Bronze House", ein Projekt für den öffentlichen Raum, das im MAK erstmals vorgestellt wird. Die Idee dahinter ist eine konzeptuelle Verknüpfung von Kunst und Architektur. Präsentiert werden erste Skizzen, Modelle und Materialstudien zu einer raumgreifenden, begehbaren Skulptur aus Bronze. Die fünf modellhaften, mit Logos versehenen Skulpturen aus Keramik sowie Zeichnungen und Malereien wurden speziell für die MAK-Ausstellung entwickelt. Die architektonisch anmutende Konstruktion besteht aus verschiedenen Fragmenten, die im Zuge der Durchführung des geplanten Projekts auch zum Symbolträger eines sozialen Netzwerks werden. In einer Art "Baukastensystem" werden die einzelnen Teile dieser Skulptur etappenweise produziert und in Folge jeweils in Kooperation mit verschiedenen Institutionen gezeigt. Seit 2005 arbeitet Dejanoff an dem Projekt "Planets of Comparison" in Veliko Tarnovo und Arbanasi, Bulgarien, und ließ dafür modulare Raummodelle herstellen. In seinem aktuellen Projekt "The Bronze House" setzt Dejanoff Aspekte der Ökonomie auf konzeptueller und formaler Ebene ein und schafft erstmals einen real bespielbaren Baukörper.

In seinen Arbeiten geht es Dejanoff nicht darum, den Betrachter zu verführen. Vielmehr will er den Blick des Gegenübers so beeinflussen, dass dieser Dinge selbst entdeckt. Seine minimalistischen Entwürfe weisen einen feinen Sinn für Ironie auf. Der Künstler tritt häufig gleichzeitig als Architekt oder Designer auf und nimmt Anleihen bei der Pop-Art – seine Vorbilder sind Andy Warhol und Jeff Koons, seine bevorzugten Materialien Marmor, Bronze, Holz, Keramik oder Glas.

Mit dem MAK verbindet Dejanoff eine langjährige Zusammenarbeit. Gemeinsam mit Swetlana Heger war er 1995 unter den ersten MAK-Schindler-Stipendiaten in den Mackey Apartments, Los Angeles. 2001 wurde in der MAK-Galerie ihr Projekt "Quite Normal Luxury (Test the World)", 1999, im Rahmen der gleichnamigen Ausstellung präsentiert. Den Ausgangspunkt bildete ein silberfarbener Z3 2.8 BMW Roadster, der derzeit als mobile Skulptur in der MAK-Sammlung Gegenwartskunst im Gefechtsturm Arenbergpark, Wien 3, zu sehen ist. In der MAK-Sammlung befindet sich zudem Dejanoffs Installation "5 Felgen", 2001.

Plamen Dejanoff studierte von 1989 bis 1991 an der Academy of Fine Arts, Sofia, von 1992 bis 1997 an der Akademie der bildenden Künste Wien, 1995/1996 verbrachte er ein halbes Jahr als MAK-Schindler-Stipendiat am MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles, von 1997 bis 1998 als Monbusho-Stipendiat an der Musashino Art University, Tokyo, und von 1999 bis 2000 bildete er sich in Stockholm weiter.

Plamen Dejanoff - Heads & Tails
28. September 2010 bis 27. Februar 2011