Die nächste Ausstellung des Vereins „KunstVorarlberg“ in der Villa Claudia, Forum für aktuelle Kunst, in Feldkirch ist dem Schaffen des 1959 in Andelsbuch geborenen und in Lingenau lebenden und arbeitenden Bildhauers Hanno Metzler gewidmet. Der Künstler, der am liebsten mit sehr hartem Gestein, wie etwa Granit, arbeitet, gibt sehr spezielle Einblicke in sein vielseitiges Schaffen.
Hanno Metzler übertitelt seine Einzelausstellung mit „Steinfältig. Es ist aufgetischt“. Wobei dieses „aufgetischt“ durchaus wörtlich zu nehmen ist. Der Bildhauer rückt nämlich in allen fünf Ausstellungsräumen der Villa Claudia Tische ins Zentrum und präsentiert auf diesen die unterschiedlichen Bereiche seines Schaffens. So werden etwa auf einem Tisch Modelle, Miniaturen, Fertiges, Unfertiges und Geplantes „serviert“. Auch kleine skulpturale „Skizzen“ in unterschiedlichen Materialien von Projekten, die nie realisiert wurden, sind hier zu sehen.
Der nächste Tisch ist mit kunterbunt durcheinanderliegenden, spiegelglatt polierten Steinstäben drapiert. Sie liegen kreuz und quer, neben- und übereinander, fast wie bei einem Mikadospiel. Sie sind aus Gesteinen unterschiedlicher Provenienz und Farbe hergestellt, wie etwa dem bläulichen Azul Macaubas, einem Quarzit aus dem brasilianischen Bundesstaat Bahia, rötlich-braunem Porphyr aus Südtirol oder mannigfaltigsten Graniten. Leichte Wölbungen und Vertiefungen, Schwellungen und Einbuchtungen, die eingearbeitet wurden und visuell kaum wahrnehmbar sind, sollen den Tastsinn ansprechen.
Ein weiterer Tisch ist für Skulpturen reserviert, die Metzler auf dem Computer entworfen hat und via 3D-Betonprinter ausgedruckt hat. Der Künstler bezeichnet diese Werke als Ein- und Mehrfachsteine. Hintergrund dazu ist, dass er für diese Objekte ein 3D-Porträt von Albert Einstein verändert und teilweise extrem in die Länge gezogen hat. Die Profile der Betonprints sind von einem, zwei oder mehreren solcher Conterfais geprägt.
Am vierten Tisch, dem Skulpturentisch, scheint das Chaos ausgebrochen. Metzler platziert hier dicht an dicht Plastiken unterschiedlichster Grössen und Gesteinsvarianten, vom Granit bis zum Kalk, vom Quarz bis zum Porphyr. Und der fünfte Tisch letztlich ist mit liegenden Kopfreliefen „gedeckt“. Ausgangspunkt für diese zweidimensionalen Werke sind polierte Steinplatten, in die der Künstler mit dem Winkelschleifer parallel angelegte Rinnen solcherart hineingefräst hat, so dass die äusseren Umrisse jeweils eine Kopfform ergeben.
Bevor Hanno Metzler den Stein bearbeitet, berührt er ihn, tastet ihn ab, hört in ihn hinein. Er begegnet ihm mit Respekt und Hochachtung. Ursprünglich arbeitete der Künstler mit Ton, danach mit einer Kombination aus Keramik und Beton. Seine erste Steinarbeit entstand im Jahre 1995, und diesem Material ist er bis heute treu geblieben. Viele Werke von ihm sind auch im öffentlichen Raum zu sehen. So etwa seine „Annamelatische Sonnenuhr“, die in Freiburg steht und die er im Auftrag des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (IFS) entwickelt hat. Diese Arbeit besteht aus 24 Steinen aus der Silvretta, mißt im Durchmesser elf Meter und wiegt 11,5 Tonnen.
Hanno Metzler: Steinfältig - es ist aufgetischt
KunstVorarlberg, Villa Claudia, Feldkirch
10. Juni bis 10. Juli 2022
Eröffnung: 9.6., 19.00 Uhr
Fr 16-18, Sa 15-18, So 10-12 u. 15-18.
Der Künstler ist jeweils sonntags von 15 bis 18 Uhr anwesend