Georg-Trakl-Preis für Waltraud Seidlhofer

5. Dezember 2014
Bildteil

Die oberösterreichische Autorin Waltraud Seidlhofer hat am Donnerstagabend den Georg-Trakl-Preis von Stadt und Land Salzburg verliehen bekommen. Sie wurde für ihre Lust am Sprach-Experiment mit dem Lyrik-Preis ausgezeichnet.

In jenen Jahren, in denen sich Geburts- oder Todestag von Georg Trakl in einem runden Jubiläum jähren, vergeben Stadt und Land Salzburg den mit 8.000 Euro dotierten Trakl-Preis für Lyrik. Heuer, zur hundertsten Wiederkehr des Todestages, ging der Preis an die 75-jährige Waltraud Seidlhofer.

Bücher habe sie schon als Kind geliebt, sagt die Preisträgerin. Bald habe sie auch begonnen, selbst Gedichte zu schreiben. Georg Trakl sei dabei eines der Vorbilder gewesen: "Am Anfang hat mich natürlich die Farbigkeit seiner Poesie und auch die Dunkelheit und die ganze Mystik fasziniert. Dann war’s relativ bald schon so, dass mich interessiert hat, wie er seine Gedichte konstruiert hat - mit immer wieder ähnlichen Bildern und ähnlichen Vorstellungen und Begriffen, die er immer wieder verschieden zusammensetzt, und dieses verschieden Zusammensetzen wieder neue Gedichte und neue Inhalte bringt."

Gedichte zu konstruieren, das ist der Preisträgerin wichtig, denn Seidlhofer experimentiert gern: "Es ist schon so, dass ich neue Ausdrücke finde, neue Strukturen finde. Ich habe auch manchmal ziemlich viel mit graphischen Texten gearbeitet, wo ich nur versucht habe, einen Begriff durch graphische Umrahmung von Wörtern zu umreißen. Es ist immer wieder ein Suchen und Experimentieren mit Sprache und auch mit Grammatik, die ich ja auch manchmal ein bisschen hinterfrage."

Die Jury hat die Lust am Experiment besonders hervorhoben, Waltraud Seidlhofer arbeite an ganz eigenen Sprachbildern und sprachgraphischen Gebilden. Das mache es nicht leicht, die Gedichte zu verstehen.