Der mit 50'000 Euro dotierte Georg-Büchner-Preis geht in diesem Jahr an den Grazer Schriftsteller Clemens J. Setz. Dies gab die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt bekannt. Der als wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland geltende Preis soll am 6. November im Staatstheater in Darmstadt feierlich übergeben werden.
Der Entscheidung der Jury ist unter anderem zu entnehmen: "Mit Clemens J. Setz zeichnet die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen Sprachkünstler aus, der mit seinen Romanen und Erzählungen immer wieder menschliche Grenzbereiche erkundet. Die verstörende Drastik des 38 Jahre alten Künstlers sticht ins Herz unserer Gegenwart, weil sie einem zutiefst humanistischen Impuls folgt."
Setz hat sich mit seinen Romanen als virtuoser Sprachkünstler einen Namen gemacht, der das Bizarre, Skurrile und pathologisch Rätselhafte liebt. Zuletzt veröffentlichte er das Buch "Die Bienen und das Unsichtbare", in dem er den Plansprachen wie Esperanto, Volapük oder Blissymbolic nachspürte, in die Leben und Abgründe ihrer mitunter skurrilen Erfinder eintauchen ließ und von eigenen Plansprachen-Lernerfahrungen berichtete.
Der steirische Autor wurde 1982 in Graz geboren und studierte an der dortigen Universität Mathematik und Germanistik. 2007 veröffentlichte er sein Debüt "Söhne und Planeten". In den darauffolgenden Jahren feierte er große Erfolge: Seine 700-Seiten-starke, abgründige Vater-Sohn-Geschichte "Die Frequenzen", für die ihn die Kritik als "Wunderkind der österreichischen Literatur" feierte, wurde 2009 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Für den Erzählband "Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes" (2011) erhielt er den Preis der Leipziger Buchmesse. 2015 erschien schließlich sein viel beachtetes Buch "Die Stunde zwischen Frau und Gitarre", ein 1.000-seitiger "philosophischer Psychothriller", der das Innenleben eines Behindertenwohnheims seziert und über Stalking und sadistischen Psychoterror erzählt.
Setz schreibt darüber hinaus auch Gedichte, zum Beispiel ist 2014 sein Gedichtband "Die Vogelstraußtrompete" erschienen. Und auch Theaterstücke und Übersetzungen aus dem Englischen gehen auf das Konto des Steirers.
Zu den bisherigen Preisträgern des Büchner-Preises gehören Max Frisch (1958), Günter Grass (1965) und Heinrich Böll (1967) sowie zuletzt seit 2015 Rainald Goetz, Marcel Beyer, Jan Wagner, Terezia Mora, Lukas Bärfuss und im vergangenen Jahr die Lyrikerin Elke Erb. Namensgeber ist der Dramatiker und Revolutionär Georg Büchner (1813-1837), aus dessen Feder unter anderem "Woyzeck" stammt.