Freidimensionale Tauchgänge in der Johanniterkirche eldkirch

Überraschend und geheimnisvoll: Mit vierzehn Betonbüsten schafft der Schweizer Künstler Max Grüter neue Bezüge zum Ort und zur Geschichte der Johanniterkirche Feldkirch. Zuvor waren die Skulpturen den Naturgewalten am Gotthardpass im Kanton Uri in der Schweiz ausgesetzt. Jetzt sind die Erdtaucher im Dialog mit der besonderen Architektur des Kirchenraumes in Vorarlberg. Die Ausstellung "Tauchgänge" ist bis 19. Februar 22 zu sehen.

Zwischen 75 und 250 Kilogramm wiegen die Skulpturen aus Beton, die aus dem rauen Boden der Kirche auftauchen. Die Figuren haben alle dieselbe Grundform. Durch die variable Gusstechnik ist jedoch jeder Erdtaucher individuell. Entstanden ist die Serie für eine Installation auf dem Gotthardpass in der Schweiz. Nun machen die Erdtaucher in Österreich Station, freut sich der Künstler Max Grüter: "Ich sehe diese Erdtaucher als Wanderer, die an verschiedenen Orten mit der Umgebung in Dialog treten. In dieser Ausgrabungsstätte durchwirken sie wie ein Quergedanken Religion, Geschichte und Archäologie."

Die figurative Versuchsanordnung durchschwimmt die vielschichtige Materie des sakralen Raums und verflüssigt die gewohnte Matrix unserer Vorstellungskraft. Max Grüter: "Mit meinen Skulpturen lehne ich mich gegen die Schwerkraft auf. Es ist eine subversive Befragung des Seins."
Der gelernte Grafiker entwirft seit 1995 seine Werke ausschließlich digital. Die schwerlosen Erdtaucher sind Figuren seines künstlerischen Universums. Sein virtuelles Alter Ego ist der 3D-Charakter eines Ast- ronauten. "Kunst ist für mich eine Lebensform. Ich bin der erste selbsternannte virtualisierte Raumfahrer und mein Atelier ist die tiefgelegenste Raumstation im Erdorbit“, erklärt Grüter: "Unser aller Leben ist eine Raumfahrt auf der Erdkugel. Vielleicht ist der Körper ein Auslaufmodell und es bilden sich bald andere Formen der Existenz. Auf jeden Fall müssen wir dringend schauen, dass wir die großen Fragen lösen, bevor unser Planet kaputt geht."

Max Grüter, geb. 1955, lebt und arbeitet in Zürich. Er besuchte dort die Kunstgewerbeschule. Seit 1995 ist der Computer sein künstlerisches Basisinstrument. Als selbsternannter erster virtualisierter Raumfahrer pendelt er freidimensional zwischen der Digital- und der Realwelt. Aus digitalen Entwürfen entstehen Bilder, Plastiken und Videoanimationen.

Erweiterte Eröffnung: Samstag, 13. November, 15 bis 19 Uhr
Dauer der Ausstellung: 13. November bis 19. Februar
Öffnungszeiten: Di-Fr 10-12 Uhr u. 15-18, Sa 10-14