Der österreichische Filmregisseur, Maler und Autor Peter Patzak ist am Donnerstag im Krankenhaus von Krems nach einer Herzoperation im Alter von 76 Jahren verstorben. Patzak kam am 2. Jänner 1945 in Wien zur Welt und wuchs im Arbeiterbezirk Brigittenau auf. Er studierte Psychologie, Kunstgeschichte und Malerei und hatte seine erste Ausstellung unter Albert Paris Gütersloh, dem geistigen Vater der Wiener Schule des Phantastischen Realismus.
Eine der bedeutendsten Kinoarbeiten Patzaks ist mit dem Neonazi-Porträt "Kassbach" im Jahre 1979 entstanden. Aufgrund der in diesem Streifen klar geführten Auseinandersetzung mit kleinbürgerlichen Formen des Rassismus, Faschismus und der Gewalt fand er international grosse Anerkennung. "Kassbach" gilt auch als einer der Lieblingsfilme von US-Regielegende Martin Scorsese.
Dass er parallel mit dem Major Kottan, an dem er mit seinem Kindheitsfreund und ständigem Wegbegleiter Helmut Zenker arbeitete, eine legendäre Figur und ein Stück österreichischer Fernsehgeschichte schreiben würde, war ihm damals noch nicht bewusst. Bis 1983 entstanden 19 Folgen der ungewöhnlichen und äußerst erfolgreichen Kriminalserie sowie der Kinofilm "Den Tüchtigen gehört die Welt" (1981). Schließlich hievte Patzak mit "Kottan ermittelt: Rien ne va plus" im Jahr 2010 den Kultkommissar noch einmal auf die Leinwand.
Zu den weiteren bekannte Filmen, die unter seiner Regie entstanden, zählen etwa "Killing Blue" (1988), "Gavre Princip – Himmel unter Steinen" (1990), "Brennendes Herz" (1995) oder "Shanghai 1937" (1996).
Parallel zum filmischen Schaffen hatte Patzak seit 1961 stets auch immer gemalt. Regelmäßige Ausstellungen führten ihn u. a. in die Schweiz und nach New York. Zuletzt wurde sie immer wichtiger für ihn. Das Bank Austria Kunstforum widmete ihm unter dem Titel "Aus dem Archiv der Erinnerung" im letzten September eine verspätete Geburtstagsausstellung.
Neben der Filmerei und der Malerei war Patzak auch als Autor tätig und verfasste etliche Kurzgeschichten und Drehbücher. Zu seinem 65. Geburtstag wurde ihm das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich überreicht. Und erst im Vorjahr gesellte sich auch noch das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien zu seinen zahlreichen Preisen und Auszeichnungen hinzu.