Der diesjährige Feldkircher Lyrikpreis, der mit 3'000 Euro dotiert ist, geht an die deutsche Autorin Sabine Göttel. Für den 2. Preis (1'000 Euro) hat sich die Jury für die 1992 in Sank Petersburg geborenen Slata Roschal entschieden. Beide Schriftstellerinnen werden am 25. November im Rahmen der Lyrik Gala persönlich im Feldkircher Saumarkt anwesend sein. Der ebenfalls mit 1'000 Euro bemessene Publikumspreis wird anlässlich der Lyrik Gala bekannt gegeben.
Als Motto für die Ausschreibung des Lyrikpreises 2023 diente die Zeile "in einem zimmer sitzen das es nicht gibt" aus einem Gedicht der früheren Preisträgerin Ann Kathrin Ast. Zur Teilnahme eingeladen wurden Autor:innen, die sich in ihrer Lyrik mit dieser Textpassage/diesem Gedanken auseinandersetzen wollten.
Sabine Göttel wurde 1961 in Homburg/Saar geboren und lebt in Hannover. Sie studierte deutsche und französische Literatur, promovierte über Marieluise Fleißer und war als Dramaturgin an verschiedenen Theatern engagiert. Sie veröffentlicht Gedichte, Prosatexte und Theaterstücke. 2019 war sie Stipendiatin des Printemps Poétique Transfrontalier. 2022 erhielt sie den Kurt-Sigel-Lyrikpreis des PEN-Zentrums Deutschland. Sabine Göttel ist Mitglied des PEN und des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Seit 2020 betreibt sie auch einen literarischen Podcast aus Gesprächen mit schreibenden Kolleginnen und Kollegen: http://www.litcast.net
Jüngste Veröffentlichungen: "Im Gefieder" - Gedichte (2022) und "Geister" - Gedichte (2020), beide im Röhrig Verlag, St. Ingbert, sowie "laub ist ein geruch/es ist ein flirren" - Neue Gedichte und Bilder vom Herbst, ausgewählt von Marco Sagurna, fotografiert von Willi Rolfes, Edition Bildperlen, Münster 2023. (Web: www.sabine goettel.de)
Zur Begründung für die Vergabe des Preises an Göttel schrieb Sophie Reyer für die Jury: "Da schrammt Lyrik knapp am Reim vorbei, ist Lied und Destillat in einem, zeigt die Regeln dessen, was Poesie ist, auf, um sie 'richtig' brechen zu können: In ihrem neuen Zyklus spielt Sabine Göttel gekonnt und unprätentiös mit alten Stilfiguren, die in einem völlig neuen Licht erscheinen. Dass nicht nur ihre Texte vielseitig sind, sondern auch ihr Lebenswandel, lässt die Biografie vermuten."
Slata Roschal stuiderte Germanistik, Slavistik und Komparatistik in Greifswald, Promotion 2021 an der LMU München zu Dostoevskijs Untergrundmenschen. Lyrikbände ("Wir verzichten auf das gelobte Land", Reinecke & Voß 2019; "Wir tauschen Ansichten und Ängste wie weiche warme Tiere aus", Hochroth München 2021). "Lyrischer Roman 153 Formen des Nichtseins" (Homunuclus Verlag 2022), im Frühjahr 2024 erscheint das nächste Buch bei Ullstein/Claassen. Veröffentlichungen von Lyrik, Kurzprosa und Rezensionen in vielen Literaturzeitschriften, Zeitungen und Anthologien. Übersetzungen aus dem Russischen, Herausgabe zweier Anthologien zum Ostseeraum bei Reinecke & Voß 2017.
Zahlreiche Nominierungen (Bayerns Beste Independent Bücher, Lyrik-Empfehlungen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, SWR-Bestenliste, SZ Bücher des Jahres, Shortlist "Text & Sprache" des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft, des BücherFrauen-Literaturpreises, Longlist des Deutschen Buchpreises u. a.), Stipendien (LCB, Adalbert-Stifter-Verein, Arbeitsstipendium des Freistaates Bayern, Künstlerhaus Mare, Werkstipendium des Deutschen Literaturfonds u. a.) und Preise (Literaturpreis Mecklenburg-Vorpommern, Kunstförderpreis des Freistaates Bayern, Schubart-Literaturförderpreis der Stadt Aalen u. a.). (Website: www.slataroschal.de)