Farewell to Longing

Die Ausstellung "Farewell to Longing" löst den Begriff der Heimat aus seiner sehnsuchtsbeladenen Konnotation. Entsprechend verweigern sich die künstlerischen Positionen einer "Ikonographie röhrender Hirsche", würde eine solche doch Heimat vornehmlich in ihren verkitschten Gegenbildern zelebrieren.

Während rückwärtsgewandte Interpretationsmuster den Heimatbegriff als nachträgliche Konstruktion setzen und damit die Vergangenheit verklären, verabschiedet sich die Schau vom wirkmächtigen Topos der verlorenen Heimat. Das Ausstellungskonzept fragt nach einer zukunftsoffenen Sichtweise auf den Heimatbegriff – nicht nur jenseits der ideologischen Diskreditierung, sondern vor allem jenseits des Eskapismus nostalgischer Deutungstraditionen.

Die Verabschiedung der Nostalgie fordert sogleich die Frage heraus, wie Sehnsucht denn andernfalls generativ zu denken wäre. Eine solche produktive Neubesetzung eröffnet einen hoffnungsvollen Möglichkeitsraum, ohne die Geschichte mit einer Amnesie zu belegen. Besonders aus der Sicht der Sozialpsychologie betont sie die Tätigkeitsbezogenheit von Beheimatung, erfordert doch auch die Realisierung von Utopien eine Eigenleistung. Daher lenkt die Auswahl der zwölf internationalen KünstlerInnen den Blick auf subjektive Facetten individueller Beheimatungsstrategien der Gegenwart – seien sie materiell, kommunikativ, emotional, reflexiv oder imaginativ.

Künstlerinnen: Philippe Batka, Benjamin Eichhorn, Katharina Gruzei, Conny Habbel, Esther-Judith Hinz, Sven Johne, Eva Koťátková, Gerlinde Miesenböck, Monique Pelser, Safia Stodel, James Webb

Anlässlich der Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen der Direktorin des Kunstraumes Christiane Krejs und der Kuratorin Claudia Marion Stemberger.

Farewell to Longing
10. Juni bis 23. Juli 2011