Fabrice Hyber - Homöopathische Bilder

Fabrice Hyber (geb. 1961), einer der bekanntesten Künstler Frankreichs, wird in der Galerie der Stadt Tuttlingen vom 1. August bis zum 7. September 2014 eine Auswahl seiner "peintures homéopathiques" zeigen. Die für Tuttlingen vorgesehen Installation seiner Bilder wird der Künstler durch direkt auf die Wand gemalte Skizzen und Texte ergänzen.

Fabrice Hyber ist der Erschaffer eines polymorphen Universums, in das all seine künstlerischen, philosophischen und naturwissenschaftlichen Recherchen einfließen. Vergleichbar mit Netzwerken, Lichtbündeln oder Rhizomen, die sich ständig fortpflanzen und im Fluss befinden, ist auch seine Gedanken- und Formenwelt weit verzweigt. Spielerisch und stets offen für das Unvorhergesehene nimmt er das Verhältnis von Mensch und Umwelt unter die Lupe. "Ich möchte Dinge, Kontakte oder Formen niemals zum Stillstand bringen, geschweige denn sie in allzu einfachen Protokollen fixieren", so beschreibt der Künstler selbst seine Mission.

Seit dem Jahr 1986 entstehen die so genannten "homöopathischen Bilder", in denen die wesentlichen Gedanken seiner Arbeit zu Collagen verdichtet sind. Sie bestehen aus Konglomeraten von Skizzen, Notizen, Fotografien und vorgefundenen Gegenständen und sind von einer transparenten Harzschicht überzogen, die den Blick auf die überbordende Komplexität lenkt und zugleich den inneren Zusammenhang aller Elemente betont.

In dem zeitgleichen Skulpturenprojekt "Donaugalerie 2014" zeigt Fabrice Hyber zusätzlich im öffentlichen Raum – im Lauf der Donau auf einem Floss - Beispiele seiner "Hommes de Bessines". Die grünen Männchen sprühen Wasser aus verschiedenen Öffnungen ihrer Körper und versinnbildlichen die lebenswichtige Beziehung des Menschen zum Kreislauf des Wassers. Für den kleinen französischen Ort Bessines gestaltete Fabrice Hyber 1989 die erste grüne Skulptur als ironisches Zitat traditioneller Brunnenfiguren. Sie war der Ursprung einer nahezu viral oder klonartig wachsenden Population weiterer grüner Männchen, die immer dort auftauchen, wo Fabrice Hyber in Aktion tritt.

Fabrice Hyber wurde 1997 wurde auf der Biennale von Venedig mit dem "Goldenen Löwen" geehrt. 2000 verwandelte er mit dem Projekt "nconnu" den Arc de Triomphe in Paris zu einem Mahnmal der drohenden Klimakatastrophe. 2001 überraschte er Tokyo mit seinem gigantischen Netzwerkspiel "C "hyber rallye“, 2010 realisierte er die Arbeit "Pasteur" spirit" im Institut Pasteur in Paris, 2012 fanden große Einzelausstellungen im Palais de Tokyo, Paris ("Matières Premières") und in der Fondation Maeght, St. Paul de Vence ("Essentiel") statt.


Fabrice Hyber - Homöopathische Bilder
2. August bis zum 7. September 2014