Ewig dein, ewig mein, ewig uns?

25. April 2012 Rosemarie Schmitt
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Musik und Literatur führen eine der glücklichsten Ehen aller Zeiten. Sie ergänzen sich, hören einander zu, erklären einander und finden stets die passenden Worte. Welches Buch ich auch lese, es gibt immer Musik, die den Text noch schöner, noch intensiver und eindrucksvoller macht. Sicher, man kann Musik genießen, ohne zu wissen, wer, wann, wo, weshalb oder unter welchen Umständen diese komponiert wurde.

Wenn ich wissen möchte, wie spät es ist, muß ich zwangsläufig nicht wissen, wie eine Uhr funktioniert. Andererseits, wenn ich nur eine kleine Ahnung von der handwerklichen Kunst eines Uhrmachers hätte, zollte ich dann der Zeit nicht eher den ihr gebührenden Respekt? Und wenn Sie wirklich die Musik eines Komponisten verstehen und fühlen wollen, so sollten Sie mehr über ihn wissen als seinen Namen. Ob Musik mir gefällt, ob ich sie als schön empfinde, entscheiden weniger musikwissenschaftliche Erkenntnisse als viel mehr mein Gefühl. Und was dem einen sein" Eul" ist nun mal dem anderen sein Nachtigall. Ich finde Eulen wesentlich hübscher, doch die Stimmen der Nachtigall...

Die Musik der großen Komponisten wie Schumann, Mozart, Beethoven, Weber, Brahms, Liszt, Wagner.... (ich kann sie ja nicht alle aufzählen!), vermag uns deshalb so zu berühren, weil die Menschen die sie komponierten, so außerordentlich emotionale Wesen waren und zudem die wunderbare Begabung hatten, diese Emotionen in ihrer Musik auszudrücken. Viele jener Künstler konnten ebenso in Worten wie in Noten ihre Gefühle zum Ausdruck bringen, und waren sie verliebt.... oh, wie klingt dies himmlisch! Doch zu lieben bedeutet nicht stets auch glücklich zu sein. Und sind es nicht die schmerzhaften Töne, ist es nicht der Klang in Moll, der unser Herz am tiefsten berührt?

Was die Veröffentlichung privater Korrespondenz betrifft, im Besonderen wenn sie so privat ist wie Briefe für diesen einen geliebten Menschen, so bin ich mir nicht sicher, ob ich es für richtig oder falsch heißen soll. Gelten solche Briefe überhaupt als Literatur, oder dient die Bezeichnung Literatur in diesem Falle als Erlaubnis, diese Schriftstücke zu lesen?

Die Pianistin Sandra Brune hat gemeinsam mit dem Schauspieler und Rezitator Rainer Goernemann eine CD mit dem Titel "Hommage d’Amour" aufgenommen, erschienen bei Rondeau Productions (Vertrieb: Naxos). Goernemann liest Liebesbriefe deutscher Komponisten und Brune spielt die dazu passenden Klavierwerke. Es mag an der intensiven, liebevollen und überzeugenden Art liegen, mit der er jene, so persönlichen Zeilen vorträgt, daß ich immer wieder, immer mehr hinhören möchte, und gleichzeitig mein Gewissen mir zuflüstert, jene Worte gingen mich nicht das Geringste an. Wie Recht du hast, Gewissen, denn schließlich waren sie ja nicht an mich gerichtet, und niemand fragte den Schreiber um Erlaubnis, er hätte diese gewiß verwehrt.

"Was Dummes für die Welt... für uns aber, die wir uns so innig lieben, ist es gerade nicht dumm", schreibt er an seine geliebte Frau Constanze und endet mit "Dein dich zärtlich liebender Gatte W.A.Mozart". Wer war Beethovens unsterbliche Geliebte? War es, wie vermutet, eine seiner ehemaligen Klavierschülerinen, Josephine von Brunswick? Sein Engel, sein Alles, sein Nichts? Wessen Liebe war es, die ihn zum Glücklichsten und zum Unglücklichsten zugleich machte? Ewig dein, ewig mein, ewig uns?

Diese Aufnahme, ewig Ihnen? Vielleicht, vorausgesetzt Sie senden die korrekte Antwort auf die folgende Frage per Mail an: klassik@habmalnefrage.de.

Wie hieß angeblich die unsterbliche Geliebte Beethovens?