European Digital Deal startet Open Call: 12 Künstler:innen-Residencies zur Beziehung von Technologie und Demokratie ausgeschrieben

Wie ist es in unserem von Algorithmen geprägten Informationszeitalter um die Wahrheit bestellt? Wie gehen wir mit urteilsbehafteten KI-Systemen um und wie mit der Angst vor immer leistungsfähigeren Technologien, mit denen wir künftig vielleicht überwacht werden? Diese und viele weitere grundlegende Fragen zum (Spannungs-) Verhältnis von Technologie und Demokratie stehen im Mittelpunkt von zwölf Residencies für Künstler:innen, die seitens der Initiative European Digital Deal zurzeit ausgeschrieben sind. Die Teilnahme am Open Call ist kostenlos und bis einschließlich 30. November 2023 möglich.

Die ausgewählten Künstler:innen erhalten ein Stipendium von 25.000 Euro, können an einem Inkubationsprogramm und einer Mentoring-Session teilnehmen, ihre Arbeit im Onassis Cultural Center in Athen, im Laboral in Gijón und beim Ars Electronica Festival in Linz präsentieren.

Der European Digital Deal ist eine dreijährige Untersuchung darüber, wie die beschleunigte Einführung neuer Technologien demokratische Prozesse verändert oder untergraben kann. Von Jänner 2023 bis Dezember 2025 bilden dreizehn europäische Kulturorganisationen ein öffentliches Forum, das sich kritisch damit befasst, wie neue Technologien auf das soziale Gefüge unserer Gesellschaft wirken, und einen Aktionsplan für die zukünftige technologische Innovation erarbeitet, der dem Gemeinwohl dient. Kultureinrichtungen, Künstler:innen, Forscher:innen und Pädagog:innen werden darüber nachdenken, wie ein digitaler Konsens im Einklang mit europäischen demokratischen Werten aussehen könnte und welche Rolle sie selbst bei dessen Ausgestaltung und Umsetzung spielen können.

Zwölf 9-monatige Residencies für Künstler:innen werden von elf Institutionen in ganz Europa organisiert und durchgeführt. Die Teilnehmer:innen sind aufgerufen, aktuelle Praktiken kritisch zu hinterfragen und alternative Ansätze zu entwerfen. Mehr als 50 Expert:innen aus verschiedenen Bereichen werden am Projekt beteiligt sein und die Künstler:innen unterstützen, darunter Kasia Chmielinski (Mitbegründerin des Data Nutrition Project), Marta Peirano (Schriftstellerin und Journalistin bei El Pais), Ilaria Bonacossa (Direktorin des National Museum of Digital Art) oder Simon Colton (Professor für Computational Creativity, AI und Games an der Queen Mary University of London). Die vollständige Aufstellung der Expert:innen ist hier zu finden.

20 von ihnen trafen sich bereits beim diesjährigen Ars Electronica Festival zum Digital Deal Summit – einer Reihe von Workshops zu den Themen Fehlinformation/Desinformation, digitale Rechte, Klimagerechtigkeit, digitale Inklusion sowie offene Regierungsdaten und Bürger:innenbeteiligung. Die Ergebnisse sind online abrufbar: http://youtu.be/K0k9_tDRgwk

Der European Digital Deal wird von einem Konsortium koordiniert, das von Ars Electronica (AT) geleitet wird und das Center for the Promotion of Science (RS), Culture Yard (DK), Gluon (BE), Teatro Circo de Braga (PT), iMAL (BE), Kersnikova (SI), LABoral (ES), Onassis Culture (GR), Pro Progressione (HU), Sineglossa (IT), Waag Futurelab (NL) und die Zaragoza City of Knowledge Foundation (ES) umfasst.