"Somewhere in Europe" ist Titel der Ausstellung und gleichnamigen Videoserie von Michael Vonbank, die im März im Museum für angewandte Kunst (MAK) uraufgeführt wurde. Speziell für die Ausstellung in Bregenz wurde aus dieser Vorlage eine neue Videoarbeit geschaffen, die nun erstmals in der K 12 Galerie gezeigt wird. Erstmals gezeigt werden auch Fotos, Fotocollagen und Zeichnungen aus der gleichnamigen Serie "Somewhere in Europe".
In "Somewhere in Europe" geht es um Migration in Europa, genauer: es geht um migrantische Enklaven, die mittlerweile bereits zum fixen Bestandteil europäischer Großstädte geworden sind. In "Somewhere in Europe" bilden Alltagsszenen in Ausländervierteln den Hintergrund. Im Vordergrund steht die "Stimme des Volkes". Die Videoarbeit reflektiert in Interviews mit realen und fiktiven Gesprächspartnern das Meinungsspektrum der Mehrheitsbevölkerung zum brandaktuellen Thema Migration. In der Videoserie von "Somewhere in Europe" war der Brunnenmarkt in Wien der zentrale Schauplatz. "Somewhere in Europe" könnte jedoch überall in Europe spielen. Die Szenerie der Migrantenviertel und das in den Interviews vertretenen Meinungsspektrum der Mehrheitsbevölkerung, die Inhalte der "Stimme des Volkes" also, sind national und regional austauschbar. Einige der in der Videoserie dargestellten Gesprächspartner sind real, zwei weitere sind fiktiv. Hinter Masken versteckt offenbaren die beiden fiktiven Gesprächspartner gemäßigte oder direkte Ausländerfeindlichkeit, ähnlich wie auch Teile der Bevölkerung. Diese "outen" sich nicht vor der Kamera, sie tun das lieber hinter vorgehaltener Hand. Vonbanks maskierte SprecherInnen vertreten also die "Stimme des Volkes", die sich laut nicht äußert. Da alle Interviews auf Englisch geführt und nicht immer in sprachlich korrektem Englisch gehalten sind, wurden die Interviews untertitelt – in korrektem Englisch. Durch die Untertitel verschieben sich die unsichtbaren Grenzen, die interviewten "Inländer" werden plötzlich in einen größeren, globalen Zusammenhang gestellt und dadurch zu Fremden in ihrem eigenen Land. Fotos und Fotocollagen aus 2008 In den Fotocollagen versucht Michael Vonbank die kulturellen Gegensätze durch Interventionen auszuloten und dadurch spielerisch aufzuweichen. Er sucht und findet Parallelen zwischen den verschiedenen Welten (Katalog: "Gegenwelten – eine Zusammenkunft") und deutet das Thema dadurch um, dass es eine neue Bedeutung erhält, in dem Sinn, dass wir alle in irgend einer Weise Migranten sind, selbst im eigenen Land. Michael Vonbank, geboren 1964 in Bludenz/Vorarlberg, studierte 1991 bis 1995 an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien (bei Christian Ludwig Attersee, Diplom der Malerei mit Auszeichnung) und 1995 bis 1996 an der Akademie der bildenden Künste Wien (bei Bruno Gironcoli). Seit 1990 Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland.
Michael Vonbank - Somewhere in Europe Video – Foto – Collagen - Zeichnung 28. Juni bis 19. Juli 2008