Erwin Wurm aka Essiggurkerl

Nach der Präsentation der Installation "Adorno was wrong with his ideas about art" im Jahr 2006, zeigt das MdM Mönchsberg in diesem Sommer eine weitere skulpturale Installation von Erwin Wurm. Der international erfolgreiche österreichische Künstler setzt den menschlichen Körper immer wieder als wesentlichen Bezugspunkt in den Mittelpunkt seiner Arbeiten. So entstehen figurative Skulpturen, die beulenartige Ausformungen aufweisen, kugelrunde Bäuche haben oder deren Oberkörper sich in Gedankenblasen und "Kleidungskästen" verwandeln.

Stets schafft es Wurm den gängigen Skulpturenbegriff auf diese Weise zu verändern und dabei auch banale Alltagsgegenstände in seine Installationen mit einfließen zu lassen. "Selbstporträt als Essiggurkerl" aus dem Jahr 2008 wird im MdM Mönchsberg in seinem vollen Umfang erstmalig in Europa gezeigt. Die Installation zeigt dem Titel nach ein "Selbstporträt" des Künstlers, das aus 37 in Acryl gegossenen und naturalistisch bemalten Essig- und Salatgurken besteht. Jede Gurke ist ein Unikat und wird stehend auf einem eigenen Podest präsentiert, durch das jede Gurke von ihrer ursprünglichen Einfachheit zum Kunstobjekt avanciert. Dabei werden die Individualität jeder einzelnen Gurke, die verschiedenen Formen und Größen, die unterschiedlichen Farben und Oberflächen erkennbar.

Die beliebte österreichische Jause - das Leberkäsesemmerl mit Essiggurkerl - ist für viele unverzichtbar. Dass Erwin Wurm gerade diese kleine, gewöhnliche, in Essig eingelegte Frucht wählt, um sich selbst darzustellen, zeigt einmal mehr seinen Sinn über sich selbst zu lachen sowie seine durchaus zynische Herangehensweise an den Skulpturenbegriff. Denn wenn Erwin Wurm ein Essiggurkerl ist, was sind denn dann wir restlichen Österreicher? Humorvoll und ironisch spannt Wurm so einen Bogen zum Betrachter.

Selbstporträt als Essiggurkerl. Erwin Wurm
24. Juni bis 24. Oktober 2010