Erotik in der Karikatur

Das Karikaturmuseum Krems widmet sich ab Mitte Juli der Erotik und ihren verschiedenen Erscheinungsformen in der Karikatur. Die Ausstellung thematisiert Erotik in einem abwechslungsreichen und spannenden Nebeneinander von aktuellen und historischen Werken. Sie beschäftigt sich mit dem Verhältnis der Geschlechter im Spannungsfeld der Erotik, dem gesellschaftlichen Umgang mit erotischen Themen, Prüderie und Voyeurismus, Orten der Erotik, dem "männlichen" Blick und mehr; auch die Grenzbereiche der Erotik – Obszönität und Pornographie – werden einbezogen. Karikaturen und Cartoons von rund fünfzig internationalen Künstlerinnen und Künstlern aus drei Jahrhunderten zeigen die große Bandbreite des Themas.

"Geschlecht ist nicht so schlecht", meint der Zeichner Tomi Ungerer, der sich selbst als "Erotomanen" bezeichnet und sich in seiner Arbeit immer wieder mit Erotik auseinandersetzt. Der Begriff der Erotik ist inhaltlich schwer zu fassen. Erotik steht für psychologisch-geistige Anziehung und sinnliches Begehren, das aber meistens indirekt ausgedrückt wird. Erotik ist die Kunst des Andeutens und des Abstand haltens, Verhüllung und Maskierung spielen eine wichtige Rolle. Im Unterschied zu Pornografie und Obszönität spielt die Erotik mit Fantasie, ist Hinweis, inszenierter Reiz und Aufschub der körperlichen Lust.

In der Karikatur und Bildsatire ist die Erotik ein wichtiges Element. Die Karikatur pflegt eine kritische Distanz zum Konventionellen, gerade deshalb kann sie erotische Vorstellungen besonders gut aufgreifen und sich damit auseinandersetzen; sie gibt Auskunft über sittliche Standards und spiegelt den gesellschaftlichen Umgang mit Erotik wieder. Die Schau im Karikaturmuseum Krems befasst sich einerseits mit dem Stellenwert und der Bedeutung der Erotik in der Karikatur als direkter Gegenstand der Auseinandersetzung, andererseits mit der Erotik als Stilmittel zur Verstärkung und Pointierung einer Aussage, etwa in der politischen Karikatur.

Gut 180 Karikaturen aus drei Jahrhunderten zum Thema Erotik geben einen umfassenden Einblick in das Thema. Die Ausstellung versteht sich aber nicht als Darstellung der historischen Entwicklung in chronologischer Abfolge. Sie präsentiert unterschiedliche Blickpunkte und thematische Zugänge. Karikaturen von Honoré Daumier, Manfred Deix, Robert Gernhardt, George Grosz, William Hogarth, Rudi Hurzlmeier, Margit Krammer, Ronald Searle, Jean Jaques Sempé, Erich Sokol, Hans Traxler, Tomi Ungerer und vielen anderen setzen sich mit Beziehungen und Erotik, Erotik in der politischen Karikatur, Erotik aus der Sicht von Mann und Frau und vielem mehr auseinander. Dem Bereich der Pornografie und Obszönität ist ein eigener Raum gewidmet.


Erotik in der Karikatur
13. Juli 08 bis 8. Februar 09