Sie kommen aus dem Dunkel der Anonymität und können zerstörerisch in das Leben eines Menschen eindringen: Droh- und Erpresserbriefe sind eine weit verbreitete und sehr spezielle Art der Korrespondenz. Hier wird erstmals das Phänomen der bösen Briefe und ihre weit zurückreichende Geschichte beleuchtet: Die Autoren analysieren die sprachlichen Strategien, mit denen die Opfer eingeschüchtert werden sollen und nehmen Einblick in das verborgene Archiv dieses dunklen Teils der Briefkultur. Entlang von tragischen, aber auch komischen Beispielen beschreiben sie das Maskenspiel der Täter ebenso wie das Gegenspiel der Kriminalisten, welche ihnen mit immer neuen Methoden auf die Schliche zu kommen versuchen. Bebildert mit ungewöhnlichen Fundstücken entsteht so das Panorama einer Brief- und Verbrechensgattung, die heute besonders aktuell erscheint. Denn die bösen Briefe bilden das Vorspiel zu den Interneterpressungen und Hasspostings der Gegenwart.
Ernst Strouhal unterrichtet an der Universität für angewandte Kunst Wien; Autor, Kulturwissenschaftler, 2010 Österr. Staatspreis für Kulturpublizistik. Bei Brandstätter erschienen: „Im Zoo der imaginären Tiere“ (2012); „Die Welt im Spiel. Atlas der spielbaren Landkarten“ (2015); „Böse Briefe. Eine Geschichte des Drohens und Erpressens“ (2017, gem. mit Christoph Winder).
Christoph Winder, Redakteur und Kolumnist (Krisenkolumne „Da muss man durch“) für Der Standard, Buchautor. Zuletzt: Das unanständige Lexikon (gem. mit R. Sedlacek, Haymon-Verlag)
Ernst Strouhal, Christoph Winder: Böse Briefe
Eine Geschichte des Drohens und Erpressens
Ein kulturhistorischer Streifzug durch die Kriminalgeschichte
Brandstätter Verlag, Oktober 2017
224 Seiten
ISBN 978-3-7106-0152-1