Eine architektonische Beziehungsgeschichte

Das Thema der umfangreichen Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt sind die Wechselbeziehungen in der Architektur zwischen Frankreich und Deutschland. Gestützt auf neue wissenschaftliche Arbeiten und neue Funde in den Archiven sowie den Museen beider Länder, wird zeitlich und räumlich ein großer Bogen geschlagen: Die acht Abteilungen haben mit Köln, Mainz, Karlsruhe, Stuttgart, Saarbrücken, Kassel, Wiesbaden, Berlin, Straßburg, Metz, Thionville, Lyon, Reims, Marseille, Paris und anderen Orten nicht nur die Geschichtsräume der beiden Länder im Blick.

Beginnend mit der Französischen Revolution und ihren Umwälzungen durchlaufen sie die Architekturen des Industriezeitalters und der Moderne über zwei Jahrhunderte und münden in die Gegenwart des vereinigten Europas. Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Musée d’art moderne et contemporain de Strasbourg und des Deutschen Architekturmuseums Frankfurt, anlässlich des 50-Jährigen Jubiläums des Élysée Vertrages. Sie wurde zuerst Anfang des Jahres in Straßburg eröffnet und kommt jetzt nach Frankfurt. Gezeigt werden u.a. Arbeiten von Karl Friedrich Schinkel, Viollet-le Duc, Friedrich Weinbrenner, Victor Hugo, Fernand Léger, Walter Gropius, Le Corbusier, Ernst Ludwig Kirchner, Paul Schmitthenner, Georges Candilis, Rob Krier, Jean Nouvel, Dominique Perrault.

Seit 1800 standen immer wieder Bauten, Architekturdoktrine und urbanistische Visionen im Fokus der Auseinandersetzungen zwischen Deutschland und Frankreich. Diese werden in der Ausstellung in einer Vielzahl von Episoden lebendig. Die Schau dokumentiert die wechselnden Leidenschaften der Entwerfer aus beiden Ländern zwischen Neugier, Bewunderung, nationalistischer Konfrontation, Rivalität, Dialog und Zusammenarbeit. Mit über 400 Exponaten veranschaulicht die Ausstellung die Vitalität der deutsch-französischen Austauschbeziehungen anhand einer Vielfalt unterschiedlicher Träger und Medien: Pläne, Architekturzeichnungen, Modelle, Fotografien, Filme, Bücher und Kunstwerke. Die Ausstellung entstand unter der Leitung von Jean-Louis Cohen, New York/Paris und Hartmut Frank, Hamburg.

Publikation: Parallel zur gleichnamigen Ausstellung erscheint im Wasmuth Verlag eine deutschsprachige Ausgabe des umfangreichen Katalogs mit Beiträgen renommierter Autoren, hrsg. von Jean-Louis Cohen und Hartmut Frank.

Interferenzen / Interférences
Architektur – Deutschland / Frankreich 1800–2000
3. Oktober 2013 bis 12. Januar 2014