Einblick in zeitgenössisches Kunstschaffen aus Indonesien

Die aktuelle Sommerausstellung "Insight" des Kunstraums Engländerbau gibt einen Einblick in das zeitgenössische indonesische Kunstschaffen mit Werken der folgenden zehn Kunstschaffenden aus der gegenwärtigen Kunstszene: Jumaldi Alfi, Fauzie As`ad, Heri Dono, Edi Prabandono, Angki Purbandono, Melati Suryadarma, S. Teddy, Budi Ubrux, Ugo Untoro und Entang Wiharso.

Die Schau entspringt einer Initiative des liechtensteinisch-indonesischen Künstlers Fauzie As`Ad. Ursprünglich war die Ausstellung im Kunstraum als Personale As`Ad geplant. Fauzie As`Ad, im Land künstlerisch bekannt aufgrund diverser Einzelausstellungen, selbst gab dann den entscheidenden Anstoss zur Gruppenausstellung mit seinen indonesischen Künstler-Kollegen/innen. Seine Idee war es, ein breiteres Spektrum der indonesischen Kunstwelt zu vermitteln. Die in der Gruppenausstellung gezeigten Arbeiten sind ein Versuch, über ein aktuelles Problem in der globalen Kunstwelt nachzudenken: Wie kann man globale Kunst identifizieren?

Indem sie den "Kontext" reflektieren, greifen die teilnehmenden Künstler und eine Künstlerin die Idee der "Zeitgenössischen Kunst als globales Phänomen" auf. Sie behandeln zeitgenössische Kunst als etwas, das auf Studien zeitgenössischer Kultur basiert und zwei Aspekte beinhaltet, nämlich das "Zeitgenössische" an sich und "Kunst als kulturelle Aktivität". Dabei liefert das Zeitgenössische, definiert als Etwas, das in derselben Zeitspanne existiert oder stattfindet, die Basis für globale Gleichheit. Wogegen die Kunst als kulturelle Aktivität Unterschiede hervorbringt.

Das Ziel der Ausstellung ist es, die Werte visueller Kunstwerke neu aufzuzeigen und das ohne Rücksicht auf die Komplexität im Kunstdiskurs. So greifen die Künstler Ugo Untoro, S. Teddy und Budi Ubrux in ihren Arbeiten wiederholt Themen im Bereich spezifischer Realitäten auf. Sie stellen bei ihrer Suche nach der Wahrheit keine spezielle Art der Realität dar. Die wiederholte Betonung spezieller Realitäten – mit dem Versuch, die Betrachtung derselben endlos zu gestalten – dient eher dazu aufzuzeigen, dass sie die Realität überhaupt nicht in Frage stellen. Sie sind eher am mystischen Teil der Realität interessiert, welcher nicht mehr so leicht fassbar ist. Deshalb suchen sie auch immer wieder obsessiv nach diesen speziellen Begegnungen mit der Realität.

Währenddessen verlassen sich die Künstler Edi Prabandono, Angki Purbandono, Jumaldi Alfi und Fauzie As’ad bei der Ideensuche für ihre Kunstwerke gerne auf ihre Intuition. Es gibt keine klare Bedeutung in ihren Werken, da sie sich in ihrem Ausdruck auf rasa verlassen. In der indonesischen Kultur bedeutet rasa die Grundlage von Anstand und Höflichkeit (in Bezug auf moralische Grenzen) und schärft die Sensibilität bei der Wahrnehmung ästhetischer Aspekte innerhalb verschiedener Kunstpraktiken. Bei den Performance-Arbeiten von Entang Wiharso, Heri Dono sowie Melati Suryadarma sind theatralische und emotionale Darstellungen, welche die Gefühle ansprechen, deutlich zu erkennen. In der Gesamtheit ihrer Werke zeigen sich verschiedenste ästhetische Aspekte. Die Tendenzen bei den Arbeiten dieser drei herausragenden Künstler/innen Indonesiens reflektieren den allgemeinen Kontext in der indonesischen Kunstszene.

Der Künstler und Kunstkritiker Jim Supangkat konnte als Kurator für die Ausstellung gewonnen werden. Supangkat bestimmt den zeitgenössischen Kunstdiskurs Indonesiens seit Jahrzehnten. So gründete er 1975 die Künstlergruppe "Indonesia New Art Movement". Diese Gruppe forderte eine Neudefinition von Kunst und hat sich vor allem mit sozialen und kulturellen Fragen auseinandergesetzt.

Insight
15. Juni bis 15. August 2012
Vernissage: Fr 15. Juni 12, 19 Uhr