Ein Name – Drei Heilige

23. September 2007
29.06.2007 bis  30.09.2007
Bildteil

Kaum ein Name war in den vergangenen Jahrhunderten so verbreitet wie der Name Johannes bzw. Johanna, so dass »Hansl« mitunter gleichbedeutend war mit Mensch. Gegenwärtig, so scheint es, rückt er wieder in der Beliebtheitsskala nach oben. Doch welche Gestalt verbirgt sich hinter dem Namen?

Dieser Frage gehen die Mindelheimer Museen in ihrer aktuellen Ausstellung vom 29. Juni bis 30. September 2007 am Beispiel der drei bedeutendsten Heiligen dieses Namens – Johannes der Täufer, Johannes der Evangelist, Johannes Nepomuk – nach. Die bloßen Namen werden in Kontext gestellt zu konkreten zeittypischen Vorstellungen von Aussehen, Leben und Wirken des jeweiligen heiligen Johannes.

Da ist zunächst Johannes der Täufer, den Christus den Größten unter den von Frauen geborenen nannte und der sich selbst als die Stimme des Rufers in der Wüste bezeichnete. Er trat als Bußprediger und Täufer auf. Er taufte Jesus, erkannte ihn als Erlöser und gab ihm die Bezeichnung Lamm Gottes. Auf Betreiben der Salome wurde er enthauptet. Dargestellt wird er meist als Asket und Bußprediger in Fellkleidung gewandet, mit einem Lamm als Attribut. Häufig wird er auch mit seinem Haupt auf einer Schüssel dargestellt. Zahlreich sind seine Patronate und oft wurde er als Beschützer von Städten und Gemeinden auserkoren.

Auch Johannes der Evangelist ist ein Zeitgenosse von Jesu, gehörte zum innersten Apostelkreis mit Petrus und Jakobus und gilt als Verfasser des vierten Evangeliums. Gestorben ist er in hohem Alter eines natürlichen Todes. Seine Attribute sind der Adler – als Symbol für die erreichte geistige Höhe seines Evangeliums – oder ein Kelch mit Schlange. Ebenso wird er auch beim Verfassen des Evangliums dargestellt.

Letzter im Bunde ist Johannes Nepomuk, der im 14. Jahrhundert in Böhmen lebte und im 18. Jahrhundert heilig gesprochen wurde. Gerühmt wurden sein Fleiß und seine Gelehrsamkeit ebenso wie seine Sanftmut und Bescheidenheit. Aufgrund der konsequenten Wahrung kirchlicher Rechte, wie etwa des Beichtgeheimnisses, und seines unverbrüchlichen Schweigens wurde er inhaftiert, gefoltert und schließlich von einer Brücke in die Moldau geworfen. Es wundert also nicht, dass er auch Brückenheiliger genannt wird und u.a. Patron der Brücken ist. Er ist stets in der Kleidung eines Kanonikers in Talar, Rochett und Birett dargestellt, den Kopf umrahmt von fünf Sternen, für die fünf Buchstaben des Wortes »tacui« – ich habe geschwiegen. Zu seinen Attributen zählen Kruzifix, Palme und Zunge.

Gezeigt werden zahlreiche Exponate dieser Heiligendarstellungen aus ganz bayerisch Schwaben. Von den namhaftesten Bildhauern und Malern in unterschiedlichen Materialien, von der Gotik bis in die Gegenwart, von der fast lebensgroßen Figur bis zu kleinen Werken der Goldschmiedekunst sowie Klosterarbeiten. Dabei zeigen sich interessante Konstanten in der Darstellung der einzelnen Charaktere und auch in der Art der Gewandung durch die verschiedenen kunstgeschichtlichen Epochen. Die hohe Qualität der Exponate macht diese Ausstellung zu einer beeindruckenden Präsentation des bildlichen Niederschlags des Lebens, Wirkens und der Verehrung jener populären Heiligen in der Kunst im Laufe von rund fünf Jahrhunderten.


Johannes: Ein Name – Drei Heilige
Johannes der Täufer, Johannes der Evangelist, Johannes Nepomuk

Die Ausstellung ist vom 29. Juni bis 30. September 2007 täglich außer Montag von 10 bis 12 sowie von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung in der Ausstellungshalle des ehemaligen Jesuitenkollegs, Hermelestraße 4 in Mindelheim zu sehen.