Digitale Malerei in der Galerie K12

Vom 16. November bis 15. Dezember 2007 sind in der Bregenzer K12 Galerie Computerplots des Vorarlberger Künstlers Hannes Gamper zu sehen. Gamper bewegt sich bereits seit 5 Jahren von der "klassischen" Richtung digitale Malerei. Der Sprung zum digitalen Maler ist nicht so gross, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Es existiert eine interessante Uebergangsphase im malerischen Werk, in der zwei Bildwelten auf spannende Weise miteinander in Verbindung gebracht werden.

Vordergründig werden Gampers Bilder von farbigen horizontalen Streifen dominiert, die den Bildaufbau auf den ersten Blick beherrschen. Hinter der Streifenebene tut sich eine hintergründige, figurale Malerei auf, die immer mehr an Aufmerksamkeit gewinnt, je länger sich der Betrachter ins Spiel der beiden optischen und räumlichen Ebenen einlässt. Die Spannung wird durch verschiedene Elemente erzeugt. Zum einen durch die eben beschriebene Flächigkeit der Streifenebene und die Räumlichkeit der figuralen Ebene dahinter. Zum anderen durch die verschiedene Qualität der verwendeten Farben – vorne synthetische Acrylfarbe, hinten mineralische Erdfarbe. Zwei Welten der Malerei begegnen sich gleichsam: eine alte und eine neue, eine mineralische und eine synthetische, eine räumliche und eine flächige, eine figurative und eine abstrakte. Der horizontale Aufbau der erwähnten Bilder, der als Schlitzung oder Schichtung aufgefasst werden kann, erlaubt Querverweise einerseits auf vulkanische Gesteinsformationen, die Hannes Gamper auf seinen geologischen Exkursionen inspiriert haben könnten, aber auch auf die Streifenkodierung der Konsumwaren, die in der vordergründigen Streifung der Bilder anklingen mag. Durch die Kombination der beiden Welten und deren doppelbödiger Beziehung, hat Gamper ein offenes System für seine Malerei entdeckt, das ihm erlaubte, alte Praktiken der Malerei mit neuen Inhalten zu füllen, die auch ein Ausgreifen auf elektronische Medien ermöglichten. Elisabeth Keller-Schweizer
Hannes Gamper - Computerplots auf Leinen 17. November bis 15. Dezember 2007