Die Zürcher und ihr Geld

Im Zentrum des Finanzplatzes Zürich, wenige Schritte vom Paradeplatz, zeigt das Museum Bärengasse die Sonderausstellung »Die Zürcher und ihr Geld«. Die Ausstellung spannt den Bogen von den keltischen Münzfunden im Bereich der Bahnhofstrasse über die goldenen Prunkprägungen aus dem Barockzeitalter und die erste Zürcher Banknote aus dem Jahr 1837 bis hin zum bargeldlosen Zahlungsverkehr in der Gegenwart.

Den historischen Kern der Ausstellung bilden zwanzig Stationen mit Zürcher »Geldgeschichten« aus zwei Jahrtausenden. Mit Hörstationen und Zeichnungen ergänzte Exponate aus dem Schweizerischen Landesmuseum veranschaulichen den Umgang historischer und fiktiver Zürcherinnen und Zürcher mit ihrem Geld. Die historischen Hintergrundinformationen zu den einzelnen Geschichten sind in der Begleitpublikation zur Ausstellung nachzulesen.

Die verschiedenen Einstellungen zum Geld stehen im Zentrum des zweiten, psychologischen Teils der Ausstellung. »Welcher Geldtyp bin ich?«, heisst der Titel eines Tests, den die Besucherinnen und Besucher gleich in der Ausstellung an einer Bildschirmstation machen können. Ein weiterer Raum ist mit einem für die Ausstellung entworfenen, fünfteiligen Wandbild des aus der Graffiti-Szene stammenden post-street-art-Künstlers Rodja Galli ausgestaltet. Auf Flachbildschirmen erscheinen »Dreissig dreiste Lügen über Geld«. Die mit Karikaturen illustrierten »Lügen« wie »Schulden sind etwas Schlechtes« oder »Geld ist Freiheit« provozieren die Ausstellungsbesucher zu schriftlichen Stellungnahmen.

Wie denken prominente Zürcher Zeitgenossen über Geld? Welche Einstellung haben Zürcher Schülerinnen und Schüler zum Geld? »Wahrscheinlich habe ich ein gestörtes Verhältnis zum Geld, weil es mir nicht das Wichtigste ist im Leben«, sagt zum Beispiel Andi Stutz, Zürcher Seidenfabrikant, in einem Videointerview, das ab Bildschirm im Kontor eines Zürcher Seidenherrn aus dem 18. Jahrhundert in der Dauerausstellung zu sehen ist.

In dem mit »Fesseln des Körpers, Flügel der Seele« überschriebenen Frauenraum im zweiten Stock äussert sich die Pfarrerin von Kilchberg, Adelheid Jewanski und im »Kuriositätenkabinett« im dritten Stock gibt der Zürcher Oscar-Preisträger H. R. Giger, Schöpfer der Science-Fiction-Figur Alien, Auskunft über sein persönliches Verhältnis zum Geld. Auf diese Weise werden Vergangenheit und Gegenwart, Sonderausstellung und Dauerausstellung miteinander verbunden. So gestaltet sich der Ausstellungsbesuch als faszinierende Reise durch Raum und Zeit.


Die Zürcher und ihr Geld
28. April 2006 bis 15. Juli 2007