Die Ruhe ist ein spezieller Fall der Bewegung

Das Kunstmuseum Liechtenstein zeigt vom 3. Juli bis 23. August 2009 die Ausstellung "Die Ruhe ist ein spezieller Fall der Bewegung". Sie ist ein Projekt mit Eran Schaerf und Simon Wachsmuth, mit Werken von Hamish Fulton, Frantisek Lesák, Sigmar Polke/Gerhard Richter und Heinrich Reinhold.

Eran Schaerf und Simon Wachsmuth beschäftigen sich in ihren Werken mit Fragen des Grenzverlaufs zwischen Vorstellung und Realität, zwischen Erzählung und Dokumentation, mit Wahrnehmung und mit musealen Präsentationsformen. Für beide typisch ist der Einbezug der räumlichen Situation in ihre Installationen, wobei der Einsatz ihrer Mittel wie Filmen, Zeichnungen und Objekten äusserst vielgestaltig ist.

Aus Anlass der Sonderausstellung "Hast Du meine Alpen gesehen? – Eine jüdische Beziehungsgeschichte" im Jüdischen Museum Hohenems lud das Kunstmuseum Liechtenstein beide Künstler ein, eine Ausstellung im Seitenlichtsaal des Museums zu realisieren. Speziell für den Kontext in Vaduz haben Schaerf und Wachsmuth Installationen erarbeitet und dazu Werke von Hamish Fulton, Frantisvek Lesák, Sigmar Polke/Gerhard Richter und Heinrich Reinhold ausgewählt. Entstanden ist eine Ausstellung, die sich mit den Themen Berge und Wandern, aber auch mit Grenzen und Grenzerfahrung auseinandersetzt.

Eran Schaerf (*1962 in Tel Aviv) arbeitet in seinen Werken häufig mit Bild- und Wortkomponenten, die er aus ihrem ursprünglichen Kontext herauslöst und zu einem neuen Gefüge verbindet. Sprache ist für ihn ein wesentliches plastisches Element. Sie unterstützt die narrative und poetische Kraft und erlaubt es, unterschiedliche Zeit- und Erzählebenen übereinander zu schichten. Schaerfs Werke lassen spürbar werden, wie vielschichtig Dinge, Ereignisse und Vorstellungen miteinander zusammenhängen. Gleichzeitig zieht ein leiser und sensibler Humor durch die luftige und transparente Installation.

Simon Wachsmuth (*1964 in Hamburg) befasst sich seit längerem mit der kulturellen Konstruktion von Natur und Naturerleben. Er kreiert Ausstellungssituationen, die an naturwissenschaftliche Untersuchungsanordnungen erinnern und zugleich die scheinbare Exaktheit und Präzision der Naturwissenschaften auflösen. Wachsmuth scheint in seinen Arbeiten zu testen, wieweit man mit visueller Reduktion gehen kann, um dennoch komplexe kulturelle Inhalte und Konstruktionen aufzuzeigen.

Die Ausstellung "Die Ruhe ist ein spezieller Fall der Bewegung" spannt mit vielen feinen Fäden ein weites Netz von Bezugsfeldern, in welches der Betrachter mit seiner eigenen Wahrnehmung weitere Fäden hineinwebt. Historische wie gegenwärtige gesellschaftliche Phänomene verbinden sich mit individuellen Erfahrungen und zeugen von der Komplexität der Zusammenhänge.


Die Ruhe ist ein spezieller Fall der Bewegung
3. Juli bis 23. August 2009