Die Gernsback-Prophezeiung

Gernsback gilt heute als einer der wichtigsten Begründer der "Science Fiction". Der Namensgeber des "Hugo Award", mit dem alljährlich die besten Arbeiten in Science-Fiction ausgezeichnet werden, hat mit seinen Magazinen in den Jahren von 1908 an wertvolle Anregungen für erfinderische und experimentelle Arbeiten im Bereich der Technik, hier vor allem in der Elektrik und der damals gerade im Entstehen begriffenen Funk- und Radiotechnik ("Drahtlose Telegraphie") gegeben. Er hat damit die an neuen technischen Erfindungen interessierte Jugend in Amerika wesentlich beeinflusst.

Mit der Ausstellung "Die Gernsback-Prophezeiung" dokumentiert das ZKM | Museum für Neue Kunst erstmals in Deutschland das Schaffen des "Father of Science Fiction" Hugo Gernsback. Als Herausgeber und Autor zahlreicher Science-Fiction-Magazine und einer Vielzahl von allgemein verständlichen Zeitschriften und Büchern zu Themen wie Radio, Fernsehen, (Haushalts-)Elektronik, Bionik, Eroberung des Weltalls, Automation und Telematik leistete er einen immensen Beitrag zur Popularisierung der elektronischen Kultur in Amerika und darüber hinaus.

Der in Luxemburg geborene Hugo Gernsback (1884–1967), dessen Familie aus dem Badischen stammt, und der seine technische Ausbildung in Bingen erhielt, wanderte 1905 nach Amerika aus und begründete dort mit der Herausgabe der Zeitschrift wie "Amazing Stories" (1926–1929) und "Wonder Stories" (1929–1936) das moderne Genre der Science-Fiction-Literatur. Bereits ab 1908 gab er zahlreiche Magazine zu technischen Themen und Erfindungen wie "Modern Electrics", "Electrical Experimenter" und "Science and Invention" heraus. In diesen Magazinen haben nicht nur die besten Köpfe und Ingenieure der Zeit publiziert, von Nikola Tesla bis Lee de Forest und Edwin Howard Armstrong, sondern sie enthielten bereits viele Anleitungen zum Selbstbau technischer Geräte, was heute im Internet tägliche Praxis ist.

Damit hat Gernsback die an neuen technischen Erfindungen und Experimenten interessierte Bevölkerung in Amerika wesentlich beeinflusst. Da er selbst ein begnadeter Erfinder war – Gernsback war von Jugend an von den elektromagnetischen Wellen und deren Anwendungen begeistert – und über eine Reihe von Patenten verfügte, konnte er seinen Enthusiasmus und seine Expertise, seine Begeisterung und seine Kenntnisse einer Vielzahl von Lesern vermitteln. Von seinen "Prophezeiungen" sind viele eingetreten, z. B. Sonnenkraftwerke, TV-Flachbildschirme und drahtlose Telegrafie. Besonders berühmt ist das Foto Gernsbacks mit den Teleyeglasses aus dem Jahre 1963 (veröffentlicht im LIFE-Magazin), das bereits 1936 konzipiert wurde und offensichtlich die Head-Mounted Displays der virtuellen Realität von Ivan Sutherland und anderen, wie beispielsweise der Google-Glass vorwegnimmt.

Hugo Gernsback hat außerdem viele Science-Fiction-Autoren inspiriert, unter anderen William Gibson, Bruce Sterling und Rudy Rucker. Der Hugo Award, zu Ehren von Hugo Gernsback benannt, gilt als der wichtigste Preis der Science-Fiction-Literatur und wird seit 1953 von der World Science Fiction Society jährlich verliehen. Zur Gestaltung seiner Magazine, die in der Ausstellung gezeigt werden, hat Gernsback zudem die damals besten Zeichner und Grafiker eingesetzt, darunter dem Wiener Frank Rudolph Paul, der die Zukunft der Science-Fiction-Comics (Möbius) und -Filme beeinflusste.

Die Gernsback-Prophezeiung
Father of Science Fiction
20. Juli bis 12. Januar 2014