Die bessere Pfeffermühle

3. Juni 2013 Kurt Bracharz
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Wahrscheinlich gibt es nirgendwo sonst so viele unnötige bis unbrauchbare Gadgets wie auf dem Gebiet der Küchengeräte. Es gibt welche, denen man das nicht sofort ansieht, zum Beispiel solide aussehende Korkenzieher mit einem ungünstigen Verhältnis von Länge zu Durchmesser, und solche, deren Anschaffung man nur damit entschuldigen kann, dass man sie einst betrunken beim Billigen Jakob auf dem Jahrmarkt gekauft hat, so offensichtlich ist ihr Plunder-Charakter. Und es gibt außerdem noch Designer-Stücke, die gar nicht oder doch zumindest schlechter als die Dutzendware funktionieren, wie die für ihr Aussehen zu Recht berühmte Zitronenpresse von Philippe Starck.

Angesichts dieser Verhältnisse ist ein äußerlich eher unauffälliges Gerät, das man im Fachgeschäft fast zufällig entdeckt hat, aber seit der Anschaffung nicht mehr missen möchte, auch in einer sonst werbungsfreien Kolumne einer Erwähnung wert: Der "Mahlstein" der Lurch AG in Hildesheim funktioniert besser als jede Pfeffermühle mit einem noch so berühmten Mahlwerk. Aus Stein besteht dieser "Mahlstein" allerdings nicht, sondern aus zwei von Hand gegeneinander verdrehbaren Schalen aus einem glasfaserverstärkten Kunststoff, zwischen deren geriffelter Oberfläche das Mahlgut zerrieben wird.

Wer mehrere Pfefferarten verwendet und sie je nach ihrem Geschmack unvermischt einsetzen will, kann den Vorteil des spülmaschinenfesten Mahlsteins gegenüber herkömmlichen Pfeffermühlen sofort erkennen: Für die doch sehr unterschiedlich schmeckenden Pfefferarten würde man jeweils eine eigene Mühle brauchen, und manche Pfeffer sind zu weich für das Mahlwerk und verschmieren und verstopfen es. Bei einem Mörser treten diese Probleme nicht auf, aber ein brauchbarer Mörser muss doch ziemlich schwer und damit unhandlich sein.

In den Mahlstein gibt man nur die aktuell benötigte Menge an Pfefferkörnern, auf deren Härtegrad es dabei nicht ankommt, und wischt ihn nach Gebrauch mit einem feuchten Tuch aus oder wäscht ihn oder gibt ihn in die Spülmaschine, bevor man mit ihm einem ganz anders schmeckenden Pfeffer oder einem sonstigen Gewürz auf die Pelle rückt. Als sonstiges Gewürz kommen Rosa Pfeffer und Szechuanpfeffer (beides keine "echten" Pfeffer), Chili, Wacholder, Senfkörner, Kümmel, Kreuzkümmel, Kardamom und getrocknete Kräuter in Frage. Die Feinheit des Mahlguts hängt von der Anzahl der Umdrehungen ab. Der Mahlstein ist kleiner und leichter als ein Mörser und kann am Tisch wie eine Pfeffermühle herumgereicht werden.