Die Ästhtik des Verschwindens oder ein Versuch zur Pneumopathologie

Oliver Bischof macht sich in einer Versuchsanordnung zur Pneumopathologie im Zollart Schauraum in Koblach den Prozeß der Vergänglichkeit zum Thema. In der antiken Medizin des Mittelmeerraums stellte man sich das luftartig und sehr feinteilig gedachte Pneuma als materielle Lebenskraft vor, die für physiologische (physische und psychische) Vorgänge verantwortlich ist.

Konkret ist im Inneren des ehemaligen Zollhäuschens am Rheindamm an der Grenze vom vorarlbergischen Koblach zum schweizerischen Montlingen ein Objekt aus Heißluftballon-Seide, also aus beschichtetem Polyamidgewebe zu sehen. An der Außenseite des Fensters ist auf einer roten Schiene ein roter Knopf angebracht, der den Betrachter zum Betätigen auffordert. Daraufhin wird ähnlich wie bei Luftburgen Luft in den Stoff eingeblasen und das textile Material bauscht sich zu einem ballonartigen Gebilde auf. Ist das Objekt voll aufgeblasen, entweicht die Luft langsam wieder über angebrachte Schlitze sowie die eigene Schwerkraft des Materials. Der gesamte Vorgang dieser installativ aufgezogenen und anschaulichen „Art on Demand“, die die Ästhetik des Verschwindens sinnlich erfahrbar macht, dauert rund zwei Minuten.

Der in Zwischenwasser bei Rankweil lebende und arbeitende Bildhauer Oliver Bischof wurde 1969 in Dornbirn geboren und ist schwerpunktmässig auf minimalistisch konzeptuelle Raumkunst sowie Projekte im öffentlichen Raum fokussiert.

Oliver Bischof: Art-on-demand Installation „Pneuma“
Die Ästhtik des Verschwindens oder ein Versuch zur Pneumopathologie
Schauraum ZollART Koblach
Bis 13. November 2022
Öffnungszeiten: Aktivierbar täglich von 09:00 bis 19:00 Uhr
rundum jederzeit einsehbar