Die 15. Art Bodensee, die am 10. Juli startet und bis 12. Juli läuft, wartet mit Kunstwerken rund 500 Kunstschaffenden, mit 58 Galerien aus sieben Ländern, 13 Institutionen und Museen sowie Christoph Luger als featured artist und einer bemerkenswerte Sonderschau der Sammlung Mezzanin auf. Wie Isabella Marte, als Projektleiterin für die Art Bodensee verantwortlich, im nachfolgenden Interview erklärt, steht die Messe heute besser da denn je. Die Entwicklung von der Quantität zur Qualität zahle sich nun aus. Das Interview führte Karlheinz Pichler.
Kultur-Online (KO): Im vergangenen Jahr waren 62 Aussteller an der Art Bodensee, in der nun startenden diesjährigen Ausgabe sind es laut Aussendung 70. Sehen Sie damit eine finale Wunschgrösse erreicht? Immerhin bezeichnen Sie die Messe als "Salon-Messe". Wenn die Art Bodensee ausstellermässig aber noch weiter zulegt, könnte man diesen Begriff wohl nicht mehr anwenden.
Isabella Marte (IM): Es ist für uns erfreulich, dass die Zahl der Aussteller auf einem qualitativ hohen Niveau jedes Jahr leicht gestiegen ist. Die beiden Messehallen und das Foyer sind heuer vollständig ausgelastet. Für eine "Salonmesse" ist nach oben hin meiner Meinung nach schon noch etwas Luft – allzu groß möchten wir mit der Art Bodensee allerdings nicht werden, da uns die Atmosphäre der kleinen, feinen Messe sehr wichtig ist.
KO: Sind Sie mit dem Verhältnis von regionalen zu internationalen Ausstellern zufrieden oder wollen Sie die Internationalisierung noch weiter vorantreiben?
IM: Wir wollen auf beiden Ebenen stark bleiben. Die besten Galerien aus der Bodensee-Region sollen ergänzt werden durch gute Galerien aus den Kunstmetropolen. Das Sammlerpublikum auf der Art Bodensee schätzt beides.
KO: Vergangenes Jahr gab die Art Bodensee Einblick in Sammlung des Museums Biedermann. In diesem Jahr wird die Sammlung von Hanny Frick als Sonderschau präsentiert. Ist die Einbindung von Sammlungen in die Messe Bestandteil eines längerfristigen Konzeptes? Was erwarten Sie sich von diesen Sammlungseinblicken?
IM: KünstlerInnen und SammlerInnen bedingen sich gegenseitig. Und hinter jeder interessanten Kunstsammlung steht eine starke Sammlerpersönlichkeit, die ihre Leidenschaft für die Kunst zum Ausdruck bringt. Wir möchten jedes Jahr eine kleine Sonderausstellung von SammlerInnen aus der Bodensee-Region zeigen. Im vergangenen Jahr waren Exponate aus der Sammlung Margit Biedermann zu sehen, heuer hat sich Hanny Frick bereit erklärt, einen Einblick in ihre Kunst-Vorlieben zu geben.
KO: Was ist an der Sammlung Frick besonders interessant?
IM: Interessant ist die Mischung aus regionalen und internationalen Positionen in der Sammlung, und die Art und Weise, wie Hanny Frick mit der Kunst "zusammen wohnt", wie sie im Alltag die "gemachte" Kunst mit der "gefundenen" Kunst kombiniert, und wie sie die Schwerpunkte setzt: es gibt bei ihr keine Hierarchien, die großen Namen sind gleichwertig wie die weniger bekannten. Und sehr sympathisch ist mir persönlich auch, dass der Anteil an Frauen in ihrer Sammlung sehr hoch ist – ein Kontrapunkt am männlich dominierten Kunstmarkt.
KO: Über Jahre hinweg erhielt jeweils ein/e junge/r KünstlerIn als "Rookie of the Art Bodensee" die Chance, sich besonders in der Öffentlichkeit darzustellen und damit eine gute Anschubhilfe. Zwischenzeitlich ist dieses Format durch einen "Featured Artist" abgelöst worden. Warum eigentlich? Immerhin gibt es sehr viele gute junge Kunstschaffende, denen solch ein Sprungbrett sicher gut bekäme.
IM: Mir war es ein Anliegen, vom Namen "Rookie" wegzukommen, da dieser Begriff aus dem US-Sport kommt, und im Kunstkontext für mich nicht stimmig war. Inhaltlich haben wir Seitens der Messe beim "featured artist" keinen Einfluss – initiiert wurde dieser Programmpunkt von der Kulturabteilung des Landes Vorarlberg, alleiniger Kurator ist seit Jahren Harald Gfader.
KO: Gibt es außer der Sonderschau und dem diesjährigen "Featured Artist" Christoph Luger noch weitere Rahmenprogrammpunkte, die für die Besucher der Kunstmesse von besonderem Interesse sein könnten?
IM: Wir haben für Freitag, 10.7. ab 11 Uhr in Zusammenarbeit mit dem "Senat der Wirtschaft Österreich" eine prominent besetzte Vortragsveranstaltung zusammengestellt. Zum Thema "Wirtschaft im Dialog mit der Kunst" diskutieren Erhard Busek (Senat der Wirtschaft), Georg Schöllhammer (freier Kurator) Michael Grahammer (Hypo Bank Vorarlberg), Barbara Higgs (Schauspielhaus Zürich), Christa Häusler (Häusler Contemporary) und Andreas Rudigier (vorarlberg museum). Moderiert wird die Podiumsdiskussion von Axel Jablonski (freier Kurator). Wer an einer Teilnahme interessiert ist, kann sich gerne anmelden: s.holzer@senat-oesterreich.at
KO: Wird der Innenhof in diesem Jahr wieder bespielt?
IM: Der Innenhof bleibt mit Gastgarten, Brunnen und dem Kreativ-Bereich für die Kinder sozusagen der Freizeitbereich der Art Bodensee, und wird höchstens punktuell mit Kunst bespielt.
KO: Welches Messehighlight würden Sie den MessebesucherInnen besonders ans Herz legen?
IM: Sicherlich die Sonderschau und das Gespräch mit der Sammlerin Hanny Frick am Samstag-Nachmittag. Der Schwerpunkt liegt aber natürlich auf dem umfassenden Angebot der Galerien.
KO: Kunstvermittlungsprogramme haben neben den didaktischen und wissensfördernden Aspekten auch das Potenzial, verkaufsfördernd zu wirken. Was hat die Art Bodensee diesbezüglich heuer im Köcher?
IM: Die Führungen mit den Kunstexpertinnen haben sich sehr gut bewährt, sie finden drei mal täglich statt und sind gratis. Auch das Angebot für die Kinder wird immer freudig angenommen, und seit vergangenem Jahr gibt’s an den Nachmittagen am Samstag und Sonntag eine eigene Führung für Kinder.
KO: Wie hat sich die Verlagerung der Messe von Ende Juli auf die erste Juli-Hälfte bewährt?
IM: Es ist für Galerien wie für die BesucherInnen vorteilhaft, den Termin auf das zweite Juli-Wochenende zu legen. Nach einer Landpartie nach Vorarlberg und einer erfolgreichen Art Bodensee können alle in die verdienten Ferien fahren.
KO: Dies ist nun die fünfte Art-Bodensee-Ausgabe unter Ihrer Verantwortung. Wie steht die Messe heute grundsätzlich da? Hat sich der über etliche Jahre bestandene Druck gelockert?
IM: Messe steht jetzt sehr gut da: der quantitative Schnitt von vor vier Jahren zugunsten der Qualität hat sich gelohnt, wir haben das Vertrauen der Galerien und der Sammler in die Messe wiedergewonnen, was sich auch in den Verkaufszahlen abzeichnet. Wirtschaftlicher Erfolg ist ja durchaus wesentlich für alle Beteiligten. Was uns darüber hinaus sehr freut, ist dass sich die Aussteller und Sammler, die von weiter her anreisen, im Ländle wie im Urlaub fühlen. Wir arbeiten mit wunderbaren Hotels in Dornbirn, Bregenz und Schwarzenberg zusammen und bieten den Gästen im kleinen Rahmen Kulturführungen in Vorarlberg an. Dieses Jahr werden außerhalb der Messe die Artenne Nenzing, der Islamische Friedhof Altach und das Jüdische Museum Hohenems besucht.
15. Art Bodensee
Messe Dornbirn, Messeplatz 1
10. bis 12. Juli 2015
Eröffnung: Do 9. Juli 15, 18 Uhr
Öffnungszeiten:
Fr und Sa von 13 bis 19 Uhr
Sonntag von 11 bis 18 Uhr