Der Hollywoodstar schlechthin: Elizabeth Taylor

Als Elfjährige begann ihre Karriere in "Lassie Come Home", wie kaum ein Kinderstar schaffte Elizabeth Taylor den Sprung zu erwachsenen Rollen, spielte komplexe Charakter in Tennessee-Williams-Verfilmungen ebenso wie die legendäre ägyptische Königin Kleopatra. Doch mehr noch als durch ihre Filme, kam "die schönste Frau der Welt" durch ihre acht Ehen in die Schlagzeilen. Das Filmpodium Zürich widmet dem am 23. März 2011 verstorbenen Hollywoodstar bis Ende Juni eine Filmreihe.

Geboren am 27. Februar 1932 in London als Sohn eines Kunsthändlers und einer gescheiterten Schauspielerin, wuchs Elizabeth Taylor bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in der englischen Hauptstadt auf. Dann übersiedelte die Familie aus Angst vor den deutschen Luftangriffen nach Los Angeles, wo der Vater auf Geschäfte mit Leuten aus der Filmszene hoffte, die Mutter arbeitete dagegen an der Karriere von Elizabeth.

Kinderstars waren damals gefragt und mit dem in England spielenden "Lassie Come Home" (1943), für den sie auch wegen ihres Akzents ausgewählt wurde, eroberte sie die Herzen des Publikums. Schon ein Jahr später spielte sie in dem Pferdefilm "National Velvet" (1944) ihre erste Hauptrolle, die sie nicht zuletzt dadurch bekam, dass sie schon in England neben Ballettunterricht auch Reitunterricht genommen hatte.

18 Jahre blieb Elizabeth Taylor bei MGM unter Vertrag, auf die Kinderrollen folgten solche als Teenager, ehe sie mit George Stevens Verfilmung von Theodore Dreisers Roman "A Place in the Sun" (1951) als 19-Jährige den Sprung ins Erwachsenenfach schaffte. Die vornehme junge Dame aus der gehobenen Gesellschaft, die den nach Aufstieg gierenden Montgomery Clift ins Verderben stürzt, war Taylor auf den Leib geschrieben.

Fünf Jahre später setzte sie George Stevens nochmals ein und ließ sie in dem Texas-Epos "Giants" (1956) zwischen James Dean, der die Fertigstellung des Films nicht mehr erlebte, und Rock Hudson geraten, doch noch komplexere Charaktere spielte sie in den beiden Tennessee Williams-Verfilmungen "Cat on a Hot Tin Roof" (1958) und "Suddenly Last Summer" (1959). Während sie in ersterem voll Sehnsucht nach Leben und Liebe um die Liebe ihres alkoholsüchtigen Mannes (Paul Newman) kämpft, stürzt sie im zweiten der Missbrauch durch einen Mann, den sie liebt, in ein schweres Trauma. Ihren ersten Oscar gewann sie aber für ihre Verkörperung eines Callgirls, das einen verheirateten Mann liebt, in dem insgesamt eher schwachen "Butterfield 8" (1960).

Ein Wendepunkt in ihrer Karriere, aber auch im alten Hollywood-System, brachte der Monumentalfilm "Cleopatra" (1963). Einerseits brachte der totale kommerzielle Flop dieses zur Entstehungszeit mit 44 Millionen Dollar teuersten Films aller Zeiten das Ende von Monumentalfilmen und des klassischen Hollywood-Systems, andererseits lernte sie während der Dreharbeiten Richard Burton kennen.

Nach vier gescheiterten Ehen (mit dem Hotel-Erben Nicky Hilton 1950/51, mit dem 20 Jahre älteren englischen Schauspieler Michael Wilding 1952-57, mit Filmproduzenten Mike Todd 1967/58 und mit dem Las Vegas-Entertainer Eddie Fisher 1959-64) folgten nun bis 1976 zwei Ehen und acht Filme mit Burton. Radikal hat das Paar in den gemeinsamen Filmen auch seine Eheprobleme ausgestellt, bis aufs Äußerste sich quälend und verletzend in Mike Nichols Edward-Albee-Verfilmung "Who´s Afraid of Virginia Wolf?" (1966), mit dem Taylor ihren zweiten Oscar gewann, komödiantisch und ausgelassen in Franco Zeffirellis Shakespeare-Adaption "The Taming of the Shrew" (1967).

Vom Kinofilm zog sich Elizabeth Taylor ab den 70er Jahren zunehmend zurück, trat aber bis 2001 immer wieder in Fernsehfilmen auf. Im Mittelpunkt des Interesses der Boulevardpresse blieb sie aber durch ihr Privatleben. Auf die zweite Scheidung von Burton im Jahre 1976 folgten zwei weitere Ehen mit dem republikanischen Politiker John Warner (1976-82) und dem Bauarbeiter Larry Fortensky (1991-96), den sie während einer Entzugstherapie kennen gelernt hatte. Denn seit den 60er Jahre hatte Taylor immer wieder mit Alkoholproblemen und Tablettensucht zu kämpfen.

An die Stelle der Filmarbeit rückten in dieser Zeit ihr Kampf um die Anerkennung von Alkoholismus als Krankheit und Fundraising-Aktivitäten für die Aids-Aufklärung, das zu einem großen Teil aus der Freundschaft zu dem 1985 an Aids verstorbenen Rock Hudson resultierte. Am 23. März 2011 starb Elizabeth Taylor im Alter von 79 Jahren in Los Angeles an Herzversagen.

Ausschnitt aus "The Cat on a Hot Tin Roof" (1958)