Deichtorhallen zeigen Sammlung Olbricht und Falckenberg

Zwei der bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer Kunst treffen im Sommer in den Deichtorhallen aufeinander. Ein Charakteristikum der Sammlung des in Essen und Berlin lebenden Chemikers und Arztes Thomas Olbricht ist eine deutliche Hinwendung zum Eklektizismus, bei dem Memento-mori-Darstellungen einen programmatischen Schwerpunkt bilden. Bei dem Hamburger Juristen Harald Falckenberg gibt eher das Groteske, Politische und Provokative den Ton an.

In dieser Überblicksschau zeitgenössischer Kunst werden in kontrastreichen und sich ergänzenden Gegenüberstellungen Themen wie Tod, Sexualität, Jugend, Frauenbilder, das Kindliche, das Private und Öffentliche sowie abstrakte Tendenzen aufgezeigt. In den Werken der beiden Sammlungen ist das erzählerische Moment sehr stark vertreten. Schönheit und Schrecken, Humor, Alltag und Tragödie sowie politische Aspekte fließen auf häufig überraschende Weise ineinander. Die Ausstellung in den Deichtorhallen zeigt sowohl die Vielschichtigkeit als auch unbekannte Seiten dieser beiden Privatsammlungen. Es sind hochkarätige Werke von über 100 internationalen Künstlern wie Richard Artschwager, Maurizio Cattelan, Mark Dion, Damien Hirst, Mike Kelley, Martin Kippenberger, Takashi Murakami, Richard Prince und Gerhard Richter zu sehen.

Thomas Olbricht, geboren 1948, sammelt seit 1986 zeitgenössische Kunst. 1974 Promotion in Marburg und Bochum, 1979 Promotion in Essen. 1989 Privatdozent für Innere Medizin und Endokrinologie, 1992 bis 2003 Mitglied im Aufsichtsrat der Firma Wella AG, 2002/2003 Vorsitzender des Aufsichtsrates. Gründung der ersten Praxis für das Spezialfach Endokrinologie im Ruhrgebiet (Essen) und Ernennung zum Professor für Innere Medizin an der Universität Gesamthochschule Essen, wo er bis 2002 tätig war. Seit 2010 zeigt der me Collectors Room in Berlin in wechselnden Ausstellungen die Olbricht Collection mit Werken von Beginn des 16. Jahrhunderts bis zur jüngsten Gegenwart.

Harald Falckenberg, Jahrgang 1943, Jurist und Sammler zeitgenössischer Kunst in Hamburg, 1967-1979 Repetitor bei den juristischen Lehrgängen Alpmann und Schmidt in Berlin und Hamburg, 1972 Promotion, seit 1979 Geschäftsführer in einem Hamburger Familienunternehmen, 1987 Berufung zum ehrenamtlichen Richter am Hamburger Verfassungsgericht, seit 1999 Vorsitzender des Kunstvereins in Hamburg, seit 2001 der Phoenix Kulturstiftung / Sammlung Falckenberg in Hamburg-Harburg mit regelmäßigen Wechselausstellungen und einer Präsentation der Sammlung. 2008 Ernennung zum Professor von der Hochschule für bildende Künste mit der Lehrbefugnis im Fach Kunsttheorie.

Zwei Sammler
Thomas Olbricht und Harald Falckenberg
24. Juni bis 21. August 2011