David Brooks als Artist in Residenz des Karl Max Kessler Archiv Riezlern

Nach Arno Gisinger im letzten Jahr, weilt heuer mit David Brooks ein US-Künstler von 16. bis 30. Juni auf Einladung des Karl Max Kessler Archivs als Artist in Residenz in Riezlern. Jährlich veranstaltet das Archiv aus dem Kleinwalsertal eine KünstlerInnen-Residenz, bei der zeitgenössische KünstlerInnen eingeladen werden, den historischen Bestand des Archivs aus gegenwärtiger Position aufzuarbeiten.

David Brooks lebt und arbeitet in New York City als Künstler und Professor an der NYU Gallatin. Seine Arbeiten gehen der Beziehung zwischen der individuellen, natürlichen und verbauten Umgebung nach. Dabei untersucht Brooks die Verflechtung von kulturellen Anliegen und natürlicher Umwelt sowie die Rahmenbedingungen unter denen Natur wahrgenommen werden. Deshalb führt ihn sein künstlerisches Schaffen stehts in den Außenraum, mit dessen Materialitäten und Gegebenheiten er spielt, sie verändert oder fremde Gegenstände in ihnen platziert. Gerade dies mache ihn zu einem spannenden Residenten des Archivs, heisst es in der Aussendung dazu, da die Motive der Negative Karl Max Kesslers diese verschiedenen Umwelten aufgriffen, sei es durch Architektur-, Landschaftsfotografie oder Porträts. 

So baute Brooks in seinem Projekt "Desert Rooftops“ beispielsweise die Dächer Manhattans nach und platzierte sie von 2011-2012 auf dem Time Square, wo sie nun auf Augenhöhe betrachtbar waren. In seinem Werk "Rock, Mosquito and Hummingbird: A Prehistory of Governor's Island“ beschäftigt sich Brooks mit der kleinen Insel, wie sie vor der Kolonialisierung der Niederländer aussah. Anhand dreier circa 30 Meter langen Spiralen stellt Brooks Erdproben der Insel aus, die Millionen Jahre an geologischen Informationen beinhalten. Dies stellt eine gelungene Metapher der Zeit da – die Beständigkeit der natürlichen Zeit wird unterbrochen von der Zeit des Menschen, oder dem ‚Anthropozän.‘ 

Zu seiner Vita zählen weitere etliche Ausstellungen in internationalen Einrichtungen, wie beispielsweise im Aldrich Contemporary Art Museum, MoMA/PS1, dem Nouveau Musée National de Monaco, der Galerie für Landschaftskunst, Hamburg, Cass Sculpture Foundation, England oder dem American Academy in Rome. Er ist Rezipient zahlreicher Forschungsstipendien, wie der Coypu Foundation und das Smithsonian Artist Research Fellowship, sowie dem Rome Prize. 

Zudem werden in der Eingangshalle des Hotels Chesa Valisa in der Sommer- und Wintersaison diesen Jahres Bilder des Archivs ausgestellt. Am 21. Juni um 16:00 Uhr wird die erste Ausstellung im Rahmen einer Vernissage eröffnet, bei der auch Künstler-Resident David Brooks anwesend sein wird. Einführend werden Bettina und Mathias Kessler über die Hintergründe des KMK Archivs erzählen. Anschließend wird David Brooks über seine ersten Eindrücke und Arbeit im Tal berichten. Im Laufe des Jahres wird das Archiv die ausgestellten Bilder im Rahmen eines Abendprogramms präsentieren.