Das Wallraf zeigt seine geheimen Schätze

Dank seiner hochklassigen Sammlung von Kunstwerken aus dem späten 13. Jahrhundert bis zum frühen 20. Jahrhundert gehört das Wallraf-Richartz-Museum zu den bedeutendsten Gemäldegalerien Europas. Dabei kann Kölns erstes Museum aus Platzmangel nur ein Viertel seines Schatzes permanent ausstellen. Das Gros der mehr als 2000 Gemälde und rund 100 Skulpturen ruht im Depot des Hauses, ein Ort, zu dem nur Eingeweihte Zugang haben.

Doch anlässlich seines 150-jährigen Bestehens öffnet das Wallraf erstmals diese geheimnisumwitterte Schatztruhe. Unter dem Titel "Panoptikum" sind mehr als dreihundert Gemälde und Skulpturen zu sehen, die bisher nie oder nur selten ausgestellt wurden. Die Ausstellung läuft vom 21. Oktober 2011 bis zum 22. Januar 2012.

"Panoptikum – Die geheimen Schätze des Wallraf" ist nicht nur eine spannende Zeitreise durch 700 Jahre Kunstgeschichte, sondern auch eine einmalige Entdeckungstour. Neben großen Namen wie Courbet, Renoir und Macke tauchen in der Schau zahlreiche unbekannte Meister auf, die durch den veränderten Kunstgeschmack in Vergessenheit gerieten. Ferner werden auch Werke gezeigt, die beschädigt, falsch zugeschrieben oder gar gefälscht wurden und deshalb normalerweise im Depot des Wallraf ruhen.

Um die Menge an Gemälden präsentieren zu können, haben sich die Verantwortlichen für die sogenannte "Petersburger Hängung" entschieden. Dabei werden alle Werke in dichtem Abstand neben- und übereinander gehängt. Bewusst wird dabei zudem auf eine chronologische oder thematische Sortierung verzichtet, so dass die Bilder in all ihrer Vielfalt und Vielfältigkeit auf die Besucher wirken können. Letztere haben überdies die Möglichkeit ihr "Lieblingswerk" zu küren. Das Gemälde mit den meisten Stimmen wird im Anschluss an "Panoptikum" für ein ganzes Jahr in die Ständige Sammlung des Wallraf wechseln.
Das Depot

Tief im Bauch des Museums und hinter verschlossenen Eisentüren schlummert das Gemälde- und Skulpturen-Depot des Wallraf. Auf Gitterwänden und in Regalen warten drei Viertel der Kunstwerke des Hauses darauf ausgestellt, restauriert oder verliehen zu werden. Die Ausstattung ist eher praktisch orientiert. Die Gitterwände sind hinter einander gestaffelt und können bei Bedarf herausgezogen werden. Die Beleuchtung dient der Orientierung und Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind den Bedürfnissen der gelagerten Werke angepasst.

Alle Schätze sind im Depot gleichgestellt. Bei genauer Betrachtung wird jedoch klar, dass neben Gemälden, die gelegentlich in der Galerie hängen, auch andere Werke verweilen. Diese haben den Weg ins Depot aus unterschiedlichen Gründen gefunden. Einige entsprechen nicht mehr dem Zeitgeschmack, andere wurden als Fälschung enttarnt oder sind gar beschädigt, bei manchen ist die Zuschreibung nicht geklärt.

Das Depot ist von ständigem Wandel bestimmt. Gemälde wandern ins Labor der Restaurierung, Kuratoren entdecken neue Facetten und widmen sich der Zuschreibung, Leihgaben kommen und gehen. All dies geschieht hinter den Kulissen. Doch mit "Panoptikum" öffnet das Wallraf die verschlossenen Türen einen Spalt weit.

Panoptikum – Die geheimen Schätze des Wallraf
21. Oktober 2011 bis 22. Januar 2012