Das große Wiener Kaffeehaus-Experiment. Phase II

Ideen für das Kaffeehaus der Zukunft können ab 5. Oktober 2011 in einer Versuchsanordnung in der MAK-Säulenhalle getestet werden. Als Höhepunkt des mehrstufigen Forschungsprojekts "Das Große Wiener Kaffeehaus- Experiment" wird für eineinhalb Wochen ein regulärer Kaffeehausbetrieb mit benutzbaren Prototypen der innovativsten Entwürfe junger Designer für das Kaffeehaus des 21. Jahrhunderts eingerichtet. Eine Ausstellung im MAK Design Space dokumentiert den mehrmonatigen Prozess zur Weiterentwicklung dieses speziellen Orts Wiener Prägung und wertet den Testbetrieb der Versuchsanordnung aus.

Seit dem Frühjahr 2011 setzten sich junge Designer im Rahmen des "Großen Wiener Kaffeehaus-Experiments", das von MAK und Departure als Teil der Kooperation "Design - Neue Strategien" lanciert wurde, mit dem kulturellen und sozialen Knotenpunkt Kaffeehaus vor dem Hintergrund einer sich in Veränderung befindlichen urbanen Lebenskultur auseinander. Für die Forschungsregie konnte der Architekt und Designer Gregor Eichinger gewonnen werden, der mit seinem speziellen Interesse für urbane Orte der Begegnung für diese komplexe Design-Aufgabe prädestiniert ist.

Vor dem Hintergrund einer Work-in-Progress-Ausstellung im MAK Design Space (Phase I, 2. März – 21. August 2011), die von Designerin Julia Landsiedl, basierend auf Recherchen in der Wiener Kaffeehausszene gestaltet wurde, durchleuchteten ausgewählte Vertreter der Wiener Kreativszene in drei Design-Labs – unter der Anleitung von raumlaborberlin, Antenna Design New York und Studio Andrea Branzi, Mailand – das Wiener Kaffeehaus hinsichtlich seiner Potenziale im 21. Jahrhundert.

Das Spektrum der insgesamt 21 erarbeiteten Projekte reicht von Kommunikationsmöbeln über alternative Bildungskonzepte bis hin zur Integration neuer Servicefunktionen. Eine Jury, bestehend aus Gregor Eichinger (Vorsitz), Christoph Thun-Hohenstein (Geschäftsführer departure, designierter Direktor MAK), Elisabeth Noever-Ginthör (departure), Thomas Geisler (MAK-Kustode Design), Kommerzialrat Maximilian K. Platzer (Obmann Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer) und Berndt Querfeld (Obmann Fachgruppe Wien der Kaffeehäuser/Wirtschaftskammer Wien), wählte daraus acht innovative Ansätze, die nun in der MAK-Säulenhalle, ergänzt durch Kaffeehausmobiliar aus dem ehemaligen, von Hermann Czech gestalteten MAK-Café, in einem Testlauf erprobt werden. Realisiert wird dieser "echte Kaffeehausbetrieb auf Zeit" in Kooperation mit der Fachgruppe Wien der Kaffeehäuser, dem Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer und der Neuen Wiener Werkstätte.

Die von der Jury ausgewählten Projekte spiegeln mit ihrer Mischung aus Traditionellem und Neuem einen Querschnitt aller erarbeiteten Konzepte, die formal keine radikale Abwendung vom typischen Wiener Kaffeehaus suchen. Die Gestaltungsschwerpunkte lagen auf sozialen und kommunikationsfördernden Maßnahmen.

Die Ausstellung zur Phase II im MAK Design Space (5. Oktober bis 13. November 2011) präsentiert alle 21 Projektvorschläge von der Recherche bis zum Entwurf, zu denen Besucher Beurteilungen und Anregungen abgeben können – über eine eigens mit fluxguide entwickelte Web-Applikation auf Leihgeräten bzw. eigenen Smartphones. Das gesamte Forschungsprojekt wird in Folge in einer Publikation dokumentiert.

Die Eröffnung der Phase II und der Versuchsanordnung erfolgt im Rahmen der MAK Design Nite, die den Auftakt des MAK-Programms im Rahmen der Vienna Design Week bildet.

Das große Wiener Kaffeehaus-Experiment. Phase II
5. Oktober bis 13. November 2011