Cy Twombly – Malerei & Skulptur

Vom 12. September 2015 bis zum 13. März 2016 wird das Kunstmuseum Basel im Museum für Gegenwartskunst Werke des amerikanischen Künstlers Cy Twombly zeigen. Im Fokus der Ausstellung stehen Gemälde der 1950er- bis 1970er Jahre aus der Sammlung des Kunstmuseums Basel, ergänzt um Leihgaben der Emanuel Hoffmann-Stiftung und der Daros Collection. Zum ersten Mal präsentiert wird das hochformatige Gemälde "Untitled" aus dem Jahr 1969, welches 2013 als Schenkung von Katharina und Wilfrid Steib in die Sammlung des Kunstmuseums Basel eingegangen ist.

Der amerikanische Künstler Cy Twombly zählt neben Robert Rauschenberg und Jasper Johns, mit denen er eng befreundet war, zu den wichtigsten Vertretern einer Künstlergeneration, die sich in den 1950er-Jahren vom abstrakten Expressionismus löste und ganz eigene, einflussreiche Bildsprachen entwickelte. Twombly wurde 1928 in Lexington, Virginia, geboren und starb 2011 in Rom. In einer Zeit, als sich das Kunstzentrum von Paris nach New York verlagerte, zog Twombly 1957 in die umgekehrte Richtung, nämlich nach Rom. Hier fand er mediterranes Licht, aber auch die Geschichte, die Mythen und die Dichtung der Antike, die assoziativ in sein Werk einflossen. Meist weisse Bildfelder werden in einem gestisch kritzelnden Impetus, der dem Schreiben ähnlich ist, mit Strichen, Zeichen oder Wortfragmenten aktiviert. Es sind Spuren der persönlichen Erinnerung und des kollektiven Gedächtnisses in Verbindung von Schrift und Bild.

Im Fokus der Ausstellung stehen Gemälde der 1950er- bis 1970er Jahre aus der Sammlung des Kunstmuseums Basel, ergänzt um Leihgaben der Emanuel Hoffmann-Stiftung und der Daros Collection, die über eine sehr bedeutende Werkgruppe Twomblys verfügt. Sie zeigen auf exemplarische Weise die künstlerische Entwicklungslinie im frühen Schaffen des Künstlers. Den Auftakt bildet ein Gemälde eher intimen Formats, Untitled, das 1954 noch in New York entstanden ist und in seiner kompakten Farbmaterie und Pinselgestik Twomblys Herkunft vom abstrakten Expressionismus evident macht. Die ab 1957 mehrheitlich in Rom entstandenen Gemälde schliessen bruchlos an, aber der dunkle Malgrund weicht lichten Bildfeldern in Gross- und Querformaten, freizügig rhythmisiert von Lineaturen aus Bleistift, Kreide oder Öl. Die Bil-der, so scheint es, sind Zeugnisse eines während des Herstellungsprozesses durchlebten Zustandes, wobei korrigierende Eingriffe wie Durchstreichungen und Übermalungen auch verworfene Formen präsent belassen. So stellt sich eine Ambivalenz ein zwischen Offenlegen und Verbergen.

Zum ersten Mal präsentiert wird das hochformatige Gemälde "Untitled" aus dem Jahr 1969, das am Lago di Bolsena nördlich von Rom entstanden ist. Es zeigt eine feine, fensterartige Öffnung aus Bleistiftschraffuren inmitten eines weissen Farbfeldes. Dieses 2013 erfolgte Geschenk von Katharina und Wilfrid Steib an das Kunstmuseum Basel bildet den unmittelbaren Anlass für die Ausstellung. Gleichzeitig rundet es auf das Glücklichste die stattliche Präsenz von Cy Twombly in Basel ab, wie die Ausstellung eindrücklich bezeugt. Die Sammlungsgeschichte kann im Vorwort der Ausstellungsbroschüre nachgelesen werden.


Cy Twombly – Malerei & Skulptur
Museum für Gegenwartskunst Basel
12. September 2015 bis 13. März 2016