Cute Puppies

Die Gruppenpräsentation "Cute Puppies. Young Austrian Designers" im MAK Design Space zeigt exemplarische Arbeiten von vierzehn österreichischen bzw. in Österreich tätigen DesignerInnen oder Designerkollektiven. Die ausgestellten Arbeiten kreisen um das Unerwartete, das Brechen von Konventionen sowie um kreative Kommunikationsstrategien im weitesten Sinn des Begriffs. Das mediale Spektrum reicht vom interaktiven Tool bis hin zur angewandten Handwerkskunst.

Diese Ausstellung ist nach "Walking-Chair. Happy Landing" die zweite in der Reihe "Start up: Designers’ New Projects", die im Rahmen der Kooperation "design> neue strategien" von MAK und departure, der Kreativagentur der Stadt Wien, stattfindet. Designambitionen und das Selbstverständnis einer neuen Generation, Grenzbereiche auszureizen und unkonventionelle Medien zu integrieren, sollen durch dieses Konzept gefördert werden.

"Cute Puppies. Young Austrian Designers" wird von Omar Vulpinari kuratiert, der auch für die Ausstellung "Fabrica. For the People, From the People" im MAK Design Space (17.6.–16.8.2009) verantwortlich zeichnet. Vulpinari ist Head of Visual Communication von Fabrica, dem Communications Research Center von Benetton in Treviso, das sich als Kreativlabor versteht. Es ist ein meeting place, an dem Menschen, künstlerische Tätigkeiten, Sprachen und Ausdrucksformen aufeinandertreffen und disziplinübergreifend vernetzt sind. "Bei der Auswahl der jungen Designer fokussierte ich auf Faktoren, die mir besonders wichtig sind: soziales Gewissen, visuelle und emotionale Wirkungskraft, globales Verständnis, Humor und breites Denken“, begründet Vulpinari seine Entscheidung. Ein Teil der Ausstellenden sind Fabrica-Stipendiaten, Dejana Kabiljo und Motmot wurden bereits durch departure gefördert.

Gezeigt wird der dokumentarische Kurzfilm "Emothunk" von Valerie Gudenus und Sandra Reichl über die Jugendbewegungen Emo, Goth und Punk. Dejana Kabiljos kapriziöse Objekte sind Phantasiegebilde aus kuriosen Materialien. Ausgestellt sind Taburetts (gepolsterte Schemel) aus der Serie "PrettyPretty“. Haare werden hier zum ausgefallenen Bezug rätselhaft fetischisierender Sitzköpfe. Diese wurden von dem Designer Philippe Starck für die Inneneinrichtung des neuen SLS Hotels in Beverly Hills ausgewählt. Kristian Kloeckl ist mit den Arbeiten "geo-referenced objects – a location based landscape _for local fruit" – Poster mit Landschaftsvisualisierungen – und den beiden Filmen "wikicity – connected objects for the senseable city" und "NYTE – new york talk exchange" mit dem Fokus auf Vernetzung und Mobilität vertreten.

Der Grafiker und Produktdesigner Grisha Morgenstern thematisiert in seinen Werken die Trennung von Kunst und Illustration als reine Gebrauchsgrafik. In den gezeigten Arbeiten im MAK verknüpft er die Medien Malerei und Grafik. In einem der Werke schafft er eine Assemblage mit einem realen Geweihschädel, der aus den ornamentalisierten Formen der Wandfläche in den Raum greift. Marian Grabmayer hat gemeinsam mit Grisha Morgenstern das Plakat "Die Scheiße" entworfen. Die Arbeit setzt sich mit der einzigartigen Eigenschaft von Kreativität auseinander, alles in neuem Licht erstrahlen lassen zu können, scheinbar Unvereinbares zusammenzubringen und selbst Abfall in etwas Wertvolles zu verwandeln. Das Poster "Il vuoto è brutto – Emptiness is ugliness" von Marian Grabmayer ist eine künstlerische Intervention auf einem Stück Kiesweg.

Oliver Grimm wird im MAK Design Space die 2002 in Zusammenarbeit mit Chieko Mori in der Fabrica entstandenen Musikstücke unter dem Namen "kotoistic" präsentieren. "kotoistic" setzt sich zusammen aus Koto, dem japanischen Zitherinstrument, und Computer, die den eigenwillig gewundenen, feinen Sound bestimmen. Motmot – Anna Breitenberger und Stephen Kwon Reeder – steht für lösungsorientiertes Kommunikationsdesign, das prall, bunt und poppig ist. Gezeigt werden Arbeiten aus der Serie "Cheetas Never Win": Freche, comicartige Zeichnungen, die prägnant und humorvoll Zeitgeist und Subkultur treffen.

Die grafische Gestalterin Johanna Nock zeigt in ihrer Plakatserie "Suicidial Objects" vermenschlichte Gegenstände, die versuchen sich umzubringen: Der neugeformte Gummifinger eines Luftballons zielt mit einer Nadel auf sich, eine Kerze geht durch Selbstverbrennung ihrem sicheren Tod entgegen. Diese morbidlustigen Arbeiten entstehen am Computer und werden von Nock als digital manipulierte Realität bezeichnet. POLKA – das sind die Designerinnen Marie Rahm und Monica Singer – setzt sich mit Alltagsphänomenen und Gebrauchsgewohnheiten auseinander. So entstanden etwa die "Polka Pots", schwarze Küchengefäße, die mit Henkelkranz oder Stielfüßen zu kuriosen Topfkreaturen mutiert sind. Trotz dieser Abstraktion sind sie voll funktionsfähig.

Hansi Rabers Arbeit "Miku" ist ein interaktives Computerspiel, gewissermaßen ein digitales Schattenspiel. Miku ist der Name eines kleinen Hündchens, mit dem der Besucher über Handgesten und diverse Objekte direkt am Bildschirm interagieren kann und das in seinen Bewegungsabläufen darauf reagiert. Stefan Rauter ist mit einem ironischen Plakat vertreten, das er für das Projekt "Wanted Creativity", eine Werbekampagne, die nach jungen, kreativen Mitarbeitern Ausschau hielt, konzipierte. sensomatic, gegründet von Christine Zmölnig und Florian Koch, präsentiert das interaktive Fun Side Project "Discomatic" aus sensomatics Sound- und Animations-Department. Der Discomatic Roboter™ tanzt mit dem Publikum und dieses ist aufgefordert, mit ihm zu tanzen.

Tortenhimmel ist das Projekt von Dagmar Habeler und Isabel Toccafondi, die mit Nadel und Faden überzeichneten Konditorkitsch, knallbunte Torten und Pralinen aus Stoff nähen. Katrina Wiedner ist auf visuelle Literatur spezialisiert. Sie durchsetzt die Texte mit bildhaften Elementen, die nicht der Illustration dienen, sondern einen integralen Bestandteil des Erzählens darstellen. Gezeigt werden die Arbeiten "Heart Disease" und "Pia Sangria".


Cute Puppies
Young Austrian Designers
9. September bis 26. Oktober 2009