Constantin Luser - Seismograd

28. Februar 2011
11.12.2010 bis  06.03.2011
Bildteil

Constantin Lusers Zeichnungen haben die Anmutung von komplexen geografischen Ge­bilden, die mit Versatzstücken aus Worten, Chiffren, Symbolen, abstrakten und figura­tiven Elementen eine imaginäre Zwischenwelt generieren, in der Bekanntes und Unbekanntes, Erdachtes und Erfühltes zueinander finden. Dabei erweist sich Constantin Luser als begnadeter Erfinder, als einer, der sein nervöses Empfinden in feinteiligen bildnerischen Zusammen­hängen verhandelt und bändigt.

Bisweilen gleichen die mäandernden Zeichnungen Datenströmen, die ausufern, sich über das Papier ergießen, um sich schließlich in bestimmten Informa­tionen wieder zu verdichten. Da finden sich philosophische Betrachtungen neben Atommodellen, Tiere tragen menschliche Porträts und alles ist symbiotisch verknüpft und dass Eine ist ohne das Andere weder denk- noch erfahrbar. Alles hat einen Kern – und aus diesem Kern konstruiert Constantin Luser eine geheimnisvolle Welt, die gerade deshalb, weil man vieles erkennt, so einladend ist.

Mit dem Fineliner arbeitet sich Luser durch Mikro- und Makroansichten einer imaginären Architektur, durch szenische Anordnungen, Momentaufnahmen und Storyboards. Nähe und Distanz werden auf eine Betrachtungs­ebene gebracht, Gesichter, Muskeln oder Blutgefäße formieren sich um Bauteile oder Stadtformationen und kartieren ein offenbar unerschöpfliches Bildreservoir, das immer wieder mit der Biografie Lusers verknüpft ist.

"Man kann ein Haus 20 Zentimeter oder 400 Meter hoch zeichnen", sagt Constantin Luser. "In der Zeichnung gibt es keine Limitation." Er fasst sie als Prozess auf, der an einem bestimmten Punkt beginnt, um sich dann zu verselbständigen. "Kein vorgefasstes Konzept zu haben schärft die Aufmerksamkeit".

Constantin Luser wurde 1976 in Graz geboren und lebt und arbeitet in Wien. 1999 schloss er ein Designstudium an der FH Industrial Design, Graz mit einem Diplom ab und studierte danach bis 2004 an der Akademie der bildenden Künste und der Universität für Angewandte Kunst in Wien.

Im vergangenen Jahrzehnt zeigte er seine zeichnerischen und installativen Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen in- und außerhalb Österreichs. Er wurde für sein Werk mit mehreren Stipendien und Preisen ausgezeichnet, unter denen das Staatsstipendium Bildende Kunst (2003) und der Boston Consulting & Belvedere Contemporary Art Award (2007) beispielhaft sind.

Constantin Luser - Seismograd
Zeichnungen, Plastiken, Bücher und Filme
11. Dezember 2010 bis 6. März 2011

Städtische Museen Jena
Kunstsammlung, Markt 7
D - 07743 Jena
T 0049 (0)3641 4982-60
F 0049 (0)3641 4982-55

Öffnungszeiten:
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Donnerstag 14 - 22 Uhr
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