Christian Jankowski designierter Leiter der Kunstbiennale in Zürich

18. November 2014
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Der Kunstausstellung Manifesta 11, die im Sommer 2016 in Zürich stattfinden wird, wird ein Novum zuteil: Erstmals soll ein Künstler die Biennale für zeitgenössische Kunst leiten. Der 46-jährige Berliner Konzept- und Medienkünstler Christian Jankowski hat den Zuschlag erhalten.

Jankowski werde sofort beginnen, "sein künstlerisch-kuratorisches Konzept, das auf den spezifischen Kontext der Stadt Zürich zugeschnitten ist, zu konkretisieren", teilte die International Foundation Manifesta (IFM) mit Sitz in Amsterdam mit. Der designierte Kurator werde sich "der komplexen Identität der Stadt auf ungewohnte Art und Weise annähern". Zugleich wolle Jankowski ein breites Publikum ansprechen, "weit über den inneren Zirkel des zeitgenössischen Kunstbetriebes hinaus".

Der in Berlin lebende Jankowski erregte unter anderem mit seiner Videoarbeit "Casting Jesus" Aufsehen. Dabei liess er eine Vatikan-Jury aus 13 Schauspielern den besten Jesus auswählen. In seinen humorvollen Videoperformances lässt er auch Zauberer, Politiker oder Nachrichtensprecher auftreten. Der Künstler ist in verschiedenen Sparten zuhause; er arbeitet mit Medien wie Filmen, Videos oder Fotografien, erschafft aber auch Installationen und Skulpturen und malt. Viele seiner Arbeiten bestünden aus Interaktionen zwischen ihm selbst und Menschen, die nicht dem professionellen Kunstbetrieb angehörten, schrieb die IFM in ihrem Communiqué.

Die Manifesta findet alle zwei Jahre an einem anderen Ort in Europa statt. Die letzte Ausgabe war trotz Boykottaufrufen einiger Künstler in diesem Jahr im russischen St. Petersburg veranstaltet worden und dauerte bis Ende Oktober. Kurator war der frühere Leiter des Museums Ludwig in Köln, Kasper König.

Die Stadt Zürich hatte im Mai 2013 den Zuschlag für die Manifesta 11 erhalten, die 2016 zwischen Juni und Oktober stattfinden soll. Das Budget beträgt 5 Millionen Franken, wobei die Stadt selber maximal 2 Millionen beisteuern will. Der Rest soll von Kanton, Bund sowie privater Seite stammen. Für die Durchführung des Grossanlasses haben die IFM und die Stadt Zürich in diesem Jahr gemeinsam eine Stiftung gegründet.

Die europäische Biennale für zeitgenössische Kunst war seit 1996 auch in den Niederlanden, Luxemburg, Slowenien, Deutschland, Spanien und auf Zypern zu Gast. Experten halten die Manifesta inzwischen für die drittwichtigste Kunstschau Europas nach der Biennale in Venedig und der Documenta in Kassel.