Carmen Pfanner. Corps Chitin

Mit ihrer letzten grossen Arbeit, "Corps Plastique", einem vielschichtigen räumlichen Interieur, machte die Dornbirner Künstlerin Carmen Pfanner die ganze Künstlichkeit und das Fassadenhafte, mit denen die uns umgebende Wirklichkeit zusehends überlagert wird, zum Untersuchungsgegenstand. In ihrer neuen Werkserie "Corps Chitin" nun setzt sich Pfanner mit der Körpergliederung von Käfern auseinander. Wobei deren Ausformung sowie die Beschaffenheit des Panzers im Vorderung stehen.

Offenkundig ist, dass Carmen Pfanner in den neuen Arbeiten, die in der Galerie Feurstein gezeigt werden, von etlichen Stilmitteln, die ihre bisherige künstlerische Handschrift prägten, abweicht. Zumindest vorübergehend. Beispielsweise hat sie das Nähzeug beiseite gelegt, stattdessen greift sie zum Marker-Stift und setzt nun mit diesem die Liniengeflechte ins Bild respektive auf die gepolsterte Leinwand. Wobei die Leinwandarbeiten immer demselben Schema folgen.

Pfanner verwendet für ihre "Leinwände" Baumwollstoffe, die sie mit Seide überspannt. Dazwischengelegte dünne Dacron-Pölsterchen verleihen ihren Wandbildern ihre typsche Haptik und Plastizität. Auf diese Bildträger malt sie dann unzählige Schichten von Acryl-Farbe auf. Wiederholtes Abschleifen und Übermalen verleiht diesem Malgrund eine ganz spezielle Struktur. Diesem Farbgrund zeichnet sie mit breitem, schwarzem Marker und stilisierend die Grundform des Käfers ein, um dann mit weissem Marker ein dichtes Liniengeflecht darüber zu legen.

Neben diesen Bildzeichnungen zeigt die Künstlerin Monotypien in Tusche. Dazu färbt sie genähte Textilien, auf denen sie die Körperfragmente von Käfern vorgezeichnet hat, mit Tusche ein und überträgt die Struktur dann via Abklatschtechnik auf das Papier. Die abgeklatschten Gebilde kommen teils völlig unsymmetrisch daher und bewirken dadurch ungewohnte Seheindrücke.

Die Miniatur-Installationen, die ebenfalls präsentiert werden, sind im Prinzip die Fortsetzung einer Wandinstalltion, die Pfanner gerade erst in der Galerie Allerart in der Bludenzer Remise gezeigt hat. Wobei diesmal eben ein Käfer-Körper-Teil formales Leitmotiv ist. Carmen Pfanner ersetzt bei diesen Miniatur-Installationen die genähte oder mit Marker gezeichnete Linie durch dünne Schläuche oder ähnlich Biegsames.


Carmen Pfanner - "Corps Chitin"
7. September bis 25. Oktober 2014