Boris Mikhailov erhält den Goslarer Kaiserring 2015

Boris Mikhailov erhält den Goslarer Kaiserring des Jahres 2015, einen der renommiertesten Kunstpreise der Gegenwart. Der 76-jährige ukrainische Fotograf, der in Berlin und Charkow/Ukraine lebt, gilt heute international als einer der angesehensten Vertreter zeitgenössischer Fotografie.Boris Mikhailov wird den Kaiserring am 10. Oktober 2015 in Goslar entgegen nehmen. International bekannt geworden ist der 1938 in der Ukraine geborene Fotograf durch seine aufwühlenden Bilder von Obdachlosen in seinem Geburtsort Charkow.

Ausgebildet als Ingenieur beginnt Boris Mikhailov in den 1960er Jahren sich in seiner Freizeit mit der Fotografie zu beschäftigen, erprobt ihre technischen Möglichkeiten und experimentiert auf vielfältige Weise mit dem Bildmaterial, das er zu ungewöhnlichen und neuen Darstellungsformen führt: Bildüberlagerungen, Kolorierungen, Verfremdungen, humorvoll kritische Text- und Bild-Kombinationen aus eigenem und gefundenen Material dienen ihm dazu, den Alltag und die repressive Situation in der damaligen Sowjetunion zu dokumentieren und zu kommentieren. Vordergründig bedient er eine regimegetreue Ästhetik, gleichzeitig wird sie subversiv unterlaufen und ironisch gebrochen.

Der Kaiserring Goslar ist einer der weltweit renommiertesten Preise für moderne Kunst. Er wird seit 1975 verliehen. Die ersten Preisträger waren Henry Moore, Max Ernst und Alexander Calder. Ihnen folgten Pioniere der Gegenwartskunst wie Joseph Beuys, Gerhard Richter, Nam June Paik, Christo, Cindy Sherman oder Jenny Holzer. Vor Boris Mikhailov erhielten in den letzten Jahren unter anderem Matthew Barney, Andreas Gursky, Bridget Riley, David Lynch, Olafur Eliasson und Wiebke Siem den Preis.