Die Alpenstadt Bludenz wird vom 26. bis zum 29. Oktober 2023 wiederum zum Zentrum für Neue Musik. Das Festivalprogramm der „Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik“ (BTzM) 2023 verspricht, mit vier Konzerttagen, einem Kammermusik-Meisterkurs und Kooperationen zwischen jungen Musikerinnen und Musikern der Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik und dem renommierten Ensemble Klangforum Wien besonders spannend zu werden. Das Festival bietet dem Publikum die Möglichkeit, sich mit Komponist_innen und Musiker_innen auszutauschen und schafft Raum für Diskussionen bei öffentlichen Vorträgen und Konzerteinführungen.
Eröffnet werden die diesjährigen BTzM mit der Uraufführung der Vollversion des Stücks „Welcome Home Honey!“ von Georgia Koumará, geschrieben für Brian Archinal und Francesco Palmieri. Koumará, geboren 1991 in Thessaloniki, interessiert sich in ihrer kompositorischen Arbeit für die Bezüge zwischen konzeptueller, perzeptueller und faktisch messbarer Zeit und wie sie sich im Prozess der Aufführung und beim Hören artikuliert.
Im Anschluss daran spielt das Klangforum Wien zwei Uraufführungen der Komponist:innen Jessie Cox und Giulia Monducci sowie eine Komposition von Karen Power.
Am zweiten Konzertabend folgt die österreichische Erstaufführung von „Us Dead Talk Love“ von Rebecca Saunders durch das Ensemble NIKEL gemeinsam mit der Sängerin Noa Frenkel. Im Fokus des Werks der 1967 in London geborenen Komponistin Saunders liegen die plastischen und räumlichen Eigenschaften von organisierten Klängen sowie kollaboratives Arbeiten im Dialog mit verschiedenen Musikern und Künstlern. Im Anschluß von „Us Dead Talk Love“ kommt es zur Uraufführung eines neuen Werkes von Lorenzo Troiani und des Stückes „Sh'vira“ von Sarah Nemtsov.
Die letzten beiden Tage des Festivals stehen ganz im Zeichen neuer Projekte:
Der dritte Konzertabend am Samstag wird mit einem Vortrag von Roland Zag eröffnet (19 Uhr). In diesem geht er auf die Entwicklung und das „Schicksal“ der Neuen Musik nach dem Zweiten Weltkrieg im deutschsprachigen Raum ein. Zag, der 1958 in Heidenheim geborene Musik- und Theaterwissenschaftler, Philosoph und Komponist, drehte zahlreiche Dokumentarfilme über Komponisten wie R. Strauss, G. Rossini und B. Goldschmidt, zudem schuf er filmische Porträts zeitgenössischer Tonschöpfer.
Kooperation mit der Stella Vorarlberg Hochschule für Musik
Um 20 Uhr des dritten Konzertabends präsentieren drei Mitglieder des Klangforum Wien gemeinsam mit Studierenden der Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik im Rahmen einer Kooperation das Stück „Real Telepaths“ von Neil Luck. Der Komponist wird ebenfalls bei der Performance mitwirken. Bei diesem 45-minütigen Stück versucht ein zentraler Performer, der in einen schalldichten Schaumstoffwürfel gehüllt ist, verzweifelt, eine Vielzahl von Stimmen, Instrumenten, Radiosignalen und Bildern in Einklang zu bringen. Das Werk verwendet Musik, die den Spieler_innen bereits individuell bekannt ist, und wird innerhalb einer komponierten Struktur neu gestaltet, um eine Aufführung zu schaffen, die einzigartig ist.
Den letzten Konzertabend eröffnet der weltbekannte Gitarrist Yaron Deutsch mit dem Solostück „Chanson lointaine et douce“ (2022) von Klaus Lang. Der 1978 in Tel Aviv geborene Yaron Deutsch ist vor allem für seine Arbeit im Bereich der zeitgenössischen Musik bekannt. Er ist Gründer und künstlerischer Leiter des Kammerquartetts NIKEL, spielt aber auch häufig mit den renommierten Ensembles Klangforum Wien & Musikfabrik. Als Solist tritt er mit dem Israeli Philharmonic, Los Angeles Philharmonic, Luzerner Sinfonieorchester, Orchestre Philharmonique du Luxembourg, Radio-Symphonieorcheter Wien u.a.m auf.
Die Werke des 1971 in Graz geborenen Klaus Lang umfassen das gesamte Spektrum von Solostücken über Kammermusik bis hin zu Orchesterwerken. Einen besonderen Schwerpunkt bildet dabei seine Arbeit auf dem Gebiet der Oper.
Im Anschluss an dieses Solostück werden sieben junge Gitarrist_innen, die im Rahmen einer Meisterklasse von Yaron Deutsch und dem Grazer Komponisten Klaus Lang unterrichtet werden, die Stücke „Introduction au timbre et à l´énergie“ von Julien Malaussena, „metal bottle necks“ von Rebecca Saunders und „The wall of athanasius“ von Klaus Lang aufführen.
In dieser Meisterklasse werden ebenfalls zwei Musiker der Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik vertreten sein.
„Wir glauben, dass diese neuen Projekte den Rahmen des Festivals erweitern und jungen Musiker_innen neue Möglichkeiten bieten werden, mit etablierten Interpreten und Komponisten zusammenzuarbeiten.“ (Clara Iannotta, Festivalintendantin)
„Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik 2023“
26. bis 29. Oktober 2023
Remise Bludenz, Am Raiffeisenplatz 1, A-6700 Bludenz