Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik

Im Oktober wird Bludenz wieder zum Hotspot zeitgenössischer Musik, wenn die Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik bereits zum fünften Mal unter der höchst engagierten Intendanz von Clara Iannotta über die Bühne gehen.

Das Programm umfasst in erster Linie Musik des 21. Jahrhunderts, nur zwei Stücke sind älter. Das diesjährige Programm knüpft an Meilensteine in der Zusammenarbeit mit einzelnen Komponist/innen bzw. Ensembles an. Zudem findet schon die sechste BTzM-Meisterklasse statt.

Das Ensemble Mosaik wird das Festival mit der explosiven Ensemble-Version von "sugarcoating" von Sara Glojnarić eröffnen, welche ein außerordentlich präzises Zusammenspiel verlangt und dennoch jeden Moment außer Kontrolle zu geraten droht. Im Anschluss daran elektrifiziert Andrea Manciantis "Autophagy ++ [Mikrophobie]" das Ensemble mit Percussions und Rückkoppelungsverzerrungen. Der Eröffnungsabend bringt auch zwei Österreichische Erstaufführungen, die eine von Kelley Sheehan, welche kürzlich den Gaudeamus Award gewonnen hat, die andere von Joshua Mastel, einem der Gewinner des 2019 BTzM-Meisterklasse-Bewerbs.

Der zweite Konzertabend ist der ÖEA von Giorgio Nettis Zyklus "Il ciclo dell’assedio", welcher das Erste Mal in seiner Ganzheit aufgeführt wird, gewidmet Ein Teil war schon 2006 in Bludenz zu hören. Der Zyklus entstand in Bludenz als Auftragsarbeit des Festivals. Die Komposition lädt die Zuhörer*innen ein, sich "fallen" zu lassen und sich dem inneren Hören zuzuwenden.

Der dritte Konzertabend des diesjährigen Festivals präsentiert das wunderbare "Trio Catch". Entstanden an der Internationalen Ensemble Modern Akademie, wird das Trio zwei Österreichische Erstauaufführungen spielen: "whirl and pendulum" von Matthias Kranebitter und "Flowers Endlessly Open" von Daniela Terranova. Die Uraufführung von Jonah Haven (der zweite Gewinner des 2019 BTzM-Meisterklasse-Bewerbs) wird das Konzert mit dem Trio Catch beenden und die Besucher zum zweiten Teil des Abends führen, in welchem Julia Eckhardt, Carol Robinson und Enrico Malatesta in den weiten Ozean von Éliane Radigues Musik eintauchen. Aus ihrer "Occam Delta-Serie" werden 2 Stücke präsentiert: "Occam Delta XXV" (ÖEA) und "Occam Delta XX" (UA). Das eine stammt aus dem Jahr 2012 und das zweite ist eine Weltpremiere. Radigue arbeitete früher fast ausschließlich mit ARP 2500 Modular Synthesizer und Band und kam erst später bei der akustischen Komposition an. Es wird spannend sein zu hören, wie ihre heutige instrumentale Handschrift von ihrer früheren Arbeit mit Raum, Ton und Form und der elektroakustischen Denkweise geprägt ist.

Zum Abschluss des Festivals am Sonntag gibt es traditionell zwei Konzerte. Am Vormittag präsentiert das Quartetto Maurice sechs Uraufführungen der Komponist_innen des Meisterklasse-Wettbewerbs 2020. Zumindest eine_r davon wird beauftragt werden, ein Stück für das nächstjährige Festival zu schreiben.

Zu guter Letzt zeigt das Festival die Trio-Formation Faint Noise. Mit einzigartiger Instrumentation von Violine, "Paetzold" Kontrabass-Blockflöte und akustischen Objekten wird das Ensemble die Österreichpremieren von Carola Bauckholts vogelimitierender Doppelbelichtung für Violine und Samples und von Timothy McCormacks vergrößertem "The Chain of the Spine", geschrieben für Faint Noise, aufführen. Zudem werden zwei neue Werke von Elnaz Seyedi sowie Ehsan Khatibi und von Malin Bång präsentiert. Dabei handelt es sich um die erste Komposition, die Malin Bång für ihr eigenes Ensemble geschrieben hat.

Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik
Intendantin: Clara Iannotta
7. bis 10. Oktober

Event Info: https://bludenz-events.at/remise/